E-Rezept-Studie

Knappe Mehrheit der Apotheker lehnt E-Rezept ab

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Berlin -

Die Einführung des E-Rezepts könnte 7000 Apotheken ihre Existenz kosten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Unternehmensberatung Dr. Kaske. 235 Apotheker haben sich an einer parallel durchgeführten Umfrage zum Thema beteiligt. Das Meinungsbild ist gespalten: Eine Mehrheit lehnt die Einführung des E-Rezept ab und sieht darin vorwiegend Nachteile. Allerdings halten 46 Prozent die Einführung für richtig. Wichtig ist den Apothekern die Sicherheit der Datenübertragung und die Freiheit der Apothekenwahl.

Die Apotheker sehen die Einführung des E-Rezepts eher skeptisch: Eine Mehrheit von 53 Prozent ist dagegen, dass die elektronische Verordnung das klassische Papierrezept ablösen soll. 46 Prozent der Apotheker befürworteten das E-Rezept. Wiederum eine Mehrheit von 57 Prozent sehen im E-Rezept „nur“ oder „mehr“ Nachteile. Vorteile erkennen 29 Prozent. 12 Prozent der Apotheker sind in dieser Frage unentschieden.

Für die Arbeit in der Apotheke gibt es aus Sicht der Apotheker verschiede Vorteile durch das E-Rezept: 5,3 Prozent erwarten leichtere Neukundengewinnung und 10 Prozent bessere Kundenbindung. Knapp 13 Prozent hoffen auf weniger Abgabefehler und ebenso viele rechnen mit weniger Retaxationen. Für 15 Prozent lässt sich mit dem E-Rezept die Arzneimittelversorgung der Patienten beschleunigen, auch weil die Administration (13 Prozent) sich vereinfacht. Immerhin knapp jeder fünfte Apotheker sieht grundsätzliche Vorteile im E-Rezept wegen der Umweltfreundlichkeit. Mit 17 Prozent ist die Zeitersparnis der zweitgrößte Vorteil des E-Rezepts aus Sicht der Apotheker.

35 Prozent der Apotheker fordern wie die ABDA, dass durch das E-Rezept die freie Apothekenwahl der Versicherten nicht eingeschränkt werden darf. Gut 33 Prozent sagen, dass die Patienten die Verfügungsgewalt über das E-Rezept behalten müssen. 30 Prozent sorgen sich um die Datensicherheit. Für 97 Prozent der Apotheker ist der sichere Übertragungsweg des E-Rezepts „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Grundsätzlich kein Vertrauen ins E-Rezept hat jeder fünfte Apotheker.

„Eher schlecht“ bis „sehr schlecht“ findet mehr als die Hälfte der Apotheker, dass Ärzte das E-Rezept nach der Verordnung direkt an eine Online-Apotheke senden könnten. Gut findet wiederum eine Mehrheit, dass das E-Rezept nach der Verordnung aus der Arztpraxis direkt an eine Apotheke vor Ort versendet werden und der Patient das Arzneimittel abholen kann. Die Pharmahersteller und Verbraucher haben hierzu eine etwas andere Auffassung, wie die Studie ebenfalls ergeben hat.

Das größte Risiko sehen 42 Prozent der Apotheker im Abwandern von Marktpotential zu den Versandapotheken. Über die Hälfte rechnen mit einem steigenden Marktanteil der Versandapotheken am Rx-Markt. An zweiter Stelle mit 27 Prozent fürchten Apotheker durch der E-Rezept eine verminderte Beratungsmöglichkeit. Und ein Viertel fürchtet Honorarkürzungen durch die Krankenkassen.

5000 Verbraucher, 225 Apotheker und 107 Arzneimittelhersteller hat die Marketingagentur Dr. Kaske zur 2020 geplanten Einführung des E-Rezepts befragt. Das Apothekensterben wird sich der Studie zufolge erheblich beschleunigen. Im Jahr 2030 wird es demnach im Worst-Case-Fall nur noch 12.000 Apotheken geben. Der Marktanteil des Versandhandels würde demnach steil auf 10 Prozent oder fünf Milliarden Euro steigen.

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