„Medikamente bis Mitternacht“

Kinowerbung für Apotheken-Bestellportal

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Berlin -

Drei Apotheken aus Hamburg haben sich für ein regionales Bestellportal zusammengeschlossen. Um die Aufmerksamkeit für „Medikamente bis Mitternacht“ zu erhöhen, läuft in den kommenden drei Monaten ein Kinospot in den drei Cinemaxx-Standorten der Hansestadt.

Vor dem Hauptfilm werden Kinobesucher in Hamburg derzeit auf einen Service der Privilegierten Adler Apotheke, der Arcaden Apotheke und der Vita-Apotheke hingewiesen. Die drei Betriebe liefern seit elf Jahren an 365 Tagen im Jahr Medikamente bis Mitternacht. Mit den langen Öffnungszeiten wollen sich die Inhaber – zum Ärger mancher Kollegen – gegen die Konkurrenz aus dem Internet behaupten und den Kunden vor Ort einen guten Service bieten.

Seit Kurzem läuft der Werbespot vor Hollywood-Filmen und Blockbustern. „Wir wollen unser Angebot einer größeren Öffentlichkeit vorstellen“, sagt Holger Gnekow, Inhaber der Privilegierten Adler-Apotheke. Zuvor wurde bereits an Bussen und auf großflächigen Plakaten für den Service geworben. In dem 35 Sekunden langen Werbefilm wird auf das seit rund vier Jahren bestehende Bestellportal hingewiesen.

Ein Mann holt sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und entdeckt an der Tür ein Post-it mit dem Hinweis „Morgen Essen bei meinen Eltern“. Der Blick auf die Uhr verrät: Es ist kurz nach 20 Uhr. Ihm kommt eine Idee: Wärmflasche füllen, Salbe auf die Brust und Fieberthermometer erwärmen. Bevor seine Frau nach Hause kommt, liegt er bereits „krank“ im Bett.

Eingehüllt in einen warmen Schal und umgeben von zahlreichen zerknüllten Papiertaschentüchern sagt er: „Ich glaube das wird morgen nix mit deinen Eltern.“ Die Frau quittiert ihm diese Botschaft mit einem milden Lächeln. An ihrem Laptop ruft sie das Portal „Medikamente bis Mitternacht“ auf und die drei teilnehmenden Apotheken erscheinen. Stolz präsentiert sie ihrem Gatten ihre Entdeckung. Dem fällt das Thermometer aus dem Mund.

Der Spot endet mit dem Hinweis auf die Internetadresse und zeigt die Logos der drei teilnehmenden Apotheken in den Stadtteilen Eimsbüttel, Harburg und dem Stadtbezirk Wandsbek. „Wir haben seitdem mehr Kundennachfragen“, so Gnekow. Generell sei es schwierig zu beurteilen, wie die Werbung ankomme. Im Schnitt gehen in den Apotheken 200 Anfragen pro Monat ein. „Tendenz steigend.“

Als eine Art Versandapotheke versteht Gnekow das Portal nicht. „Wir wollen kein Versandhandel sein“, sagt er. Das Portal sei dagegen die digitale Antwort der Vor-Ort-Apotheken. Zudem werde dadurch der „Convenience-Gedanke“ nach vorne gebracht. Welches digitale Konzept sich letztlich durchsetzen wird, bleibe abzuwarten. Es werde sich zeigen, ob es den derzeit im Aufbau befindlichen Plattformen gelinge, ein einheitliches Angebot zu schaffen.

Über „Medikamente bis Mitternacht“ können sich Kunden online ein Produkt aussuchen und sehen die Verfügbarkeit in den beteiligten Apotheken. „Der Grundgedanke dahinter war, den Kunden zu zeigen, wo die Arzneimittel vorrätig und abholbar sind“, sagt Gnekow. Die Produkte können reserviert und in der Wunschapotheke abgeholt werden. Den „Click & Collect“-Service gibt es seit diesem Sommer.

Ist die gewünschte Ware nicht vorhanden, werden alternative Medikamente gezeigt. Bis zu drei Rezeptfotos können in einem Vorgang hochgeladen werden. Bezahlt werden kann bar vor Ort, per Sofortüberweisung oder Paypal. Nutzer können sich die Produkte auch liefern lassen. Dazu müssen Kunden unter „Ich bin einer Notsituation und möchte einen Kurierdienst mit der Lieferung meiner Artikel beauftragen“ ihre Postleitzahl eingeben.

Die Anbieter verweisen darauf, dass die Lieferung von nicht lagernden Artikeln sowie Bestellungen nach 22.30 Uhr nicht mehr am selben Tag gewährleistet werden kann. Die Lieferkosten richten sich je nach Lage. Die Apotheken übernehmen 5 Euro der Gebühr. Verschreibungspflichtige Präparate sind von der Lieferung ausgenommen.

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