Arzneimittelerstattung

Keine Vorkasse ab 1000 Euro Désirée Kietzmann, 23.03.2011 15:24 Uhr

Berlin - 

Bayerische Patienten, die bei der Allianz privat versichert sind, müssen bei teuren Arzneimitteln in der Apotheke künftig nicht mehr in Vorleistung gehen. Die Versicherung hat mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) vereinbart, dass die Apotheken stattdessen direkt mit der Allianz abrechnen. Ab April startet zunächst ein Modellversuch in Bayern, dem Stammland der Allianz.

Die Direktabrechnung ist möglich, wenn der Wert eines Rezeptes oder die Summe aller gleichzeitig eingereichten Rezepte 1000 Euro überschreitet. Apotheken, die teilnehmen wollen, müssen ihren Betritt zum Modellvertrag gegenüber dem Bayerischen Apothekerverband erklären. Die Teilnahme ist nur Verbandsmitgliedern möglich.

Anschließend stellt die Apotheke gemeinsam mit dem Patienten einen Antrag auf Direktabrechnung. In dem Formular werden die Arzneimittel eingetragen, die der Patient künftig nicht mehr vorfinanzieren will. Die Allianz muss das Verfahren genehmigen. Nach jeder Rezepteinlösung schickt die Apotheke dann ein Einreichungsformular mit den bezogenen Arzneimitteln an die Versicherung. Anschließend erstattet die Allianz die Kosten, abzüglich des Selbstbehalts des Patienten. Den Eigenanteil muss die Apotheke dann mit dem Versicherten abrechnen.

Bereits im Dezember 2009 hatte die Allianz mit der niederländischen Versandapotheke Europa Apotheek Venlo eine Vereinbarung geschlossen, um ihren Versicherten die Vorkasse zu ersparen. Damals hatte das Unternehmen noch ausgeschlossen, den Service auch auf niedergelassene Apotheken in Deutschland auszuweiten. Nach Protesten aus der Apothekerschaft hatte die Allianz im Februar vergangenen Jahres dann allerdings Gespräche mit dem DAV aufgenommen.

Der Modellversuch in Bayern soll zunächst ein halbes Jahr laufen. Wenn sich der Service bewährt, soll das Verfahren auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet werden.