Arzneiliefervertrag

Keine Null-Retax mehr in NRW?

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Berlin -

Null-Retaxationen könnten zumindest in Nordrhein-Westfalen (NRW) bald der Vergangenheit angehören: Weil der öffentliche Druck wächst, signalisieren die Krankenkassen Gesprächsbereitschaft. Am morgigen Donnerstag treffen sich die Spitzen der Apothekerverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe mit Vertretern der Primärkassen, um über den neuen Liefervertrag zu verhandeln. Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC wollen die Vertragspartner vor allem über das Thema Null-Retaxation sprechen.

 

Im neuen Liefervertrag könnte die Vollabsetzung als Sanktionsmittel explizit ausgeschlossen werden. Demnach könnte bei Retaxationen künftig nur noch der Schaden der Krankenkasse ausgelichen werden. Um die vom Bundessozialgericht in verschiedenen Urteile zitierte Steuerungsfunktion der Retaxation zu erhalten, könnte dem Apotheker bei formalen Verstößen das Honorar gekürzt werden. Diese Sanktion wäre dann aber unabhängig vom Preis des korrekt abgegebenen Arzneimittels.

Der Widerstand gegen die Vollabsetzungen wächst, auch in der Politik: Die Gesundheitsexperten der Union hatten Ende Januar in einem Positionspapier in Aussicht gestellt, Null-Retaxationen wegen Formfehlern künftig gesetzlich zu unterbinden. Damit hatten zuletzt die Novitas BKK, die BKK vor Ort und die BKK Hoesch für Verunsicherung unter Apothekern gesorgt. Das Bundesversicherungsamt (BVA) ist zwar nicht komplett gegen Vollabsetzungen, mahnt die Kassen aber zu mehr Augenmaß bei der Rezeptprüfung.

Gestern hat auch noch das ZDF-Magazin „Frontal21“ die umstrittenen Retaxationen von BTM-Rezepten aufs Korn genommen. Die drei Betriebskrankenkassen hinter der Rezeptprüffirma Protaxplus proben bereits den geordneten Rückzug: In einer gemeinsamen Erklärung hatten sie Ende vergangener Woche zumindest eine vorübergehende Pause bei den Prüfungen angekündigt. Auch sie wollen sich zusammen mit ihrem Landesverband mit den Apothekerverbänden zusammensetzen.

 

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