Kommentar

Keine Angst vor Apotheken-KI

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Berlin -

Künstliche Intelligenz (KI) ist für viele noch ein schwer greifbares Thema – besonders wenn es um den Alltag geht. In einzelnen Apotheken kommt die Software bereits zum Einsatz und hilft, unliebsame Listen abzuarbeiten oder E-Mails zu verschicken. Die Befürworter loben die Entlastung. Doch auch die Skeptiker müssen gehört werden. Ein Kommentar von Carolin Ciulli.

Emma ist ein Apothekerliebling. Die Entwicklung eines deutschen Unternehmens ist ein Beispiel für KI im Backoffice. Sie wird von einem Inhaber als einfach einsetzbar gelobt. In seinen Betrieben kümmert sie sich um Defektlisten, schickt E-Mails und erstellt Stellenanzeigen – alles Arbeiten, die das Team viel Zeit kosten. Zeit, die dann wiederum für Beratung, Rezeptur oder Recherchetätigkeiten frei wird.

KI gegen Fachkräftemangel

Gerade wegen des Fachkräftemangels liegen die Vorteile ihres Einsatzes auf der Hand. Ein Verlust von Arbeitskräften muss in der angespannten Apothekenlandschaft nicht befürchtet werden, denn KI kann den Angestellten unliebsame Arbeiten abnehmen. Natürlich kann der Kostenfaktor für kleine Apotheken, die die Unterstützung dringend notwendig hätten, ein Hindernis darstellen. Denn in der angespannten finanziellen Situation, in der sich viele Betriebe befinden, ist für KI wahrscheinlich kein Geld vorhanden.

Und natürlich hat KI auch ihre Grenzen und ist kein Allheilmittel. Die Software ist fehleranfällig, wenn sie nicht richtig programmiert wird, und kann Schaden anrichten. Zudem muss die Datensicherheit gewährleistet sein, um die Privatsphäre der Kundschaft zu schützen. Die Technologie ist noch längst nicht so weit ausgereift, dass sie bei der Beratung eingesetzt werden könnte – wenn sie es überhaupt je sein wird.

Ein kritischer Umgang mit KI ist nötig, um eine Verselbstständigung der Software im Blick zu behalten. Beim Blick über einfache Systeme hin zu komplexer KI ist eine Regulierung und Kontrolle, wenn nicht sogar eine KI-Ethik nötig. Warnungen von Experten müssen ernst genommen werden. Doch wir müssen auch realistisch sein, diese Technik wird weiter Einzug in unseren Lebens- und Arbeitsalltag halten. Besser, wir setzen uns damit auseinander und bestimmen die Richtung.

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