Apotheken bekommen in diesem Jahr kein Geld für übrig gebliebene Grippeimpfstoffe. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) lehnt eine Übernahme der Kosten ab.
Wie im vergangenen Jahr hatte sich der Deutsche Apothekerverband (DAV) dafür eingesetzt, dass es eine Rückerstattung für die in den Apotheken verbliebenen Grippeimpfstoffe gibt, die nach Ablauf der Saison nicht mehr eingesetzt werden können. Diesmal ohne Erfolg: Der DAV teilte den Landesverbänden mit, dass das BMG eine diesbezügliche Erstattung abgelehnt hat.
Dabei waren wohl auch in diesem Jahr viele Grippeimpfstoffe übrig geblieben. Eine Befragung von aposcope hatte im Februar ergeben, dass vielerorts noch Vorräte vorhanden waren:
72 Prozent dieser Befragten fürchteten schon damals, dass ihr Vorrat zu groß für die restliche Influenzasaison ist, während 26 Prozent hofften, dass ihre Bestände genau richtig sind. Der Großteil betraf Einzelpackungen (84 Prozent), 57 Prozent der Befragten hatten noch Packungen zu zehn Impfdosen vorrätig und der Anteil an Packungen zu 20 Dosen lag bei 12 Prozent. Über alle Packungen hinweg waren im Durchschnitt rund 60 Dosen in den betroffenen Apotheken vorrätig.
Nur 36 Prozent der Befragten hielten es schon damals für wahrscheinlich, dass das BMG auch in diesem Jahr die liegengebliebenen Dosen erstattet. Retouren beim Hersteller sind offenbar keine Option: Nur eine Minderheit der Befragten wusste von entsprechenden Möglichkeiten bei den einzelnen Herstellern und die allerwenigsten kannten die konkreten Konditionen.
Für übrig gebliebene Impfstoffe der Saison 2020/21 hatten die Apotheken eine Erstattung erhalten. Die maximal zur Verfügung stehende Summe von 16 Millionen Euro wurde nicht einmal zur Hälfte ausgeschöpft: Mehr als 7 Millionen Euro für rund 650.000 nicht verimpfte Dosen wurden laut DAV an mehr als 7500 Apotheken und Krankenhausapotheken ausgezahlt. Der durchschnittliche Erstattungsbetrag pro öffentlicher Apotheke betrug mehr als 900 Euro.
Weil wegen der Corona-Pandemie mit deutlich höherer Nachfrage gerechnet wurde, hatte das BMG im Frühjahr 2021 sechs Millionen Dosen zusätzlich bestellt, sodass die Gesamtzahl bei 26 Millionen lag. Im Vorjahr waren insgesamt 14 Millionen Dosen verimpft worden. Dass dennoch so viel Impfstoff übrig blieb, war der schlechten Koordination bei der Auslieferung der Impfstoffe geschuldet: Im Herbst kam es zunächst zu einem Ansturm auf die Praxen. Dann musste Apotheker:innen und Ärzt:innen auf Nachschub warten, insbesondere die nationale Reserve des Bundes wurde erst im November vergangenen Jahres in größerem Umfang ausgeliefert. Da war die Nachfrage seitens der Patient:innen aber schon eingebrochen. Der Impfstoff blieb in den Apotheken liegen.
Die zeitlich gestreckte Auslieferung der Grippeimpfstoffe, Doppelbestellungen von Ärztinnen und Ärzten sowie nicht wahrgenommene Impftermine hätten dazu geführt, dass nicht alle an Apotheken gelieferte Impfstoffdosen zur Verimpfung an Arztpraxen abgeben werden konnten, schrieb das BMG dazu.
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