Nach einem Jahr und drei Monaten

Kein Center: Easy-Apotheke in Rietberg muss schließen

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Berlin -

Die easy-Apotheke in Rietberg in Nordrhein-Westfalen schließt zum Monatsende, nach einem Jahr und drei Monaten. Der Markt ist heiß umkämpft, in der Stadt mit rund 30.000 Einwohnern buhlten bislang acht Apotheken um die Gunst der Kunden. Aber auch mit künftig sieben wird das Überleben hart genug. Der Easy-Standort scheiterte letztlich daran, dass die Gesamtplanung nicht verwirklicht werden konnte.

„Hier wurden mehrere Kollegen angesprochen, ob sie nicht eine Easy-Apotheke eröffnen möchten“, sagt Jacek Sakowski, der die Rotgerische Apotheke betreibt. Er rechnete das Konzept durch und kam zu dem Entschluss, dass es sich nicht lohnen würde. „Ich habe dem Easy-Vertreter damals gesagt, das die Apotheke sich finanziell nicht tragen würde. Auch die anderen angesprochenen Kollegen haben nach Rücksprache mit ihrem Steuerberater abgewinkt“, behauptet er.

Hauptkundenbringer sei ein Edeka-Markt und das würde nicht ausreichen. Auch die Aussagen, dass Ärzte in die Nähe ziehen und ein weiterer Großsupermarkt eröffnen würde, blieben schöne Träume. „Das hat der Kollege zu spüren bekommen, nur von OTC kann man nicht leben.“

Inhaber Markus Titzeck war noch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Aber Easy-Chef Lars Horstmann bestätigt: Im Bebauungsplan seien Fachmarktcenter mit Ärzten, Drogerien und anderen Geschäften vorgesehen gewesen. Eigentlich wäre das eine super Lage gewesen. „Dieses Center kommt jetzt nicht. Das wurde vor drei Monaten entschieden“, so Horstmann. Der Vermieter habe den Apotheker aber komplett aus dem 10-Jahres-Mietvertrag entlassen.

Im vergangenen Dezember wurde noch mit einer Stoffbeutelaktion der erste Geburtstag gefeiert. Jeder Kunde bekam einen Beutel, den er mit freiverkäuflichen Waren füllen sollte; auf alle Produkte, die in den Beutel passten, gab es 20 Prozent Sonderrabatt. Bei der Eröffnung sagte Inhaber Markus Titzeck, der zwei weitere Apotheken in Gütersloh betreibt, gegenüber APOTHEKE ADHOC: „Easy gehört die Zukunft.“ Titzeck wird voraussichtlich eine andere Easy-Apotheke übernehmen. Noch ist aber nichts unterschrieben. Dann will er Teile seiner Easy-Apotheke mit an den neuen Standort nehmen. Der jetzige Standort wird nicht weiter vermarktet.

Im Dezember 2017 war er naturgemäß optimistisch, bezeichnete den Standort im Edeka-Zentrum als „sehr attraktiv.“ Damals sagte Titzeck: „Easy konzentriert sich nicht in erster Linie auf den Rx-Bereich, auch wenn er durchaus wichtig ist. Die Stärke liegt aber im OTC-Bereich, was den Vorteil hat, dass ich als Apotheker viele Dinge bestimmen kann.“ Die Wahrscheinlichkeit, mit einer easy-Apotheke baden zu gehen, beschrieb er damals als gering. Auch seine Freiheit als Unternehmer sah er nicht beeinträchtigt. „Klar gibt es bestimmte Vorgaben, aber ich hatte das Gefühl, vieles mitbestimmen zu können.“ Das Konzept sei aus marketingtechnischer Sicht rund und gut durchdacht.

„Ich dachte, dass der Kollege an diesem Standort vielleicht fünf Jahre durchhält“, sagt Sakowski. Ehrlich gibt er zu, dass er aus wirtschaftlicher Sicht erleichtert ist, dass es in Rietberg nun einen Kollegen weniger gibt. Aus menschlicher Sicht jedoch tut ihm der Konkurrent, der schließen muss, leid. „Ich wünsche ihm, dass er glimpflich aus der Sache herauskommt.“ Center-Apotheken sieht er grundsätzlich mit Skepsis: „Ich höre immer wieder, dass es einen Hype gibt, dann sieht man, dass die Apotheken in den Centern vor sich hindümpeln.“ Oft fehle es am nötigen Kundenstrom. Der Rietberger Standort sei auch deshalb schwierig, da es sich um kein großes Einkaufszentrum, sondern nur um einen Edeka-Supermarkt handle.

Die Qualität der Apotheke vor Ort hat es Sakowski bei jeder Neugründung schwer gemacht: „Wir sind hier ein Dorf, das kein Sanitätshaus hat, sodass ich ein Vollanbieter sein muss. Das hat Bestand und bringt uns viele Stammkunden, die wir zum Beispiel mit Windeln oder Bandagen versorgen.“ Dazu kommt ein umfassender Service, wer zum Beispiel Fragen hat, wie man Anträge ausfüllt, bekommt Hilfe. „Man muss sich um die Kunden kümmern, darf nicht nur Medikamente verkaufen“, sagt der Apotheker. Das ist es, was er mit dem Freiwahlkonzept von Easy verbindet, weshalb die Kooperation für ihn nicht in Frage kam.

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