Vorrang für Zweitimpfung

KBV warnt Ärzte vor: Nur noch ein Vial für Erstimpfungen

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Berlin -

In den kommenden Wochen dürften Apotheken vor allem Covid-19-Impfstoffe für Zweitimpfungen beim Großhandel anfordern. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ruft die Praxen auf, Patient:innen für die letzten beiden Maiwochen vorrangig eine zweite Immunisierung zu ermöglichen. Bestellungen für Zweitimpfungen mit Biontech hätten Vorrang. Erstimpfungen müssten zurückstehen.

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen kritisiert die aktuelle Situation: „Das sind leider die Folgen einer Mangelverwaltung und einer nach wie vor erfolgten Bevorzugung der Impfzentren durch die Länder.“ Er bittet die Kolleginnen und Kollegen zugleich um Unterstützung: „Es geht um zwei Wochen im Mai, die überbrückt werden müssen.“ Danach würden die Arztpraxen deutlich mehr Impfstoff von Biontech erhalten und dieser „unzumutbare Zustand“ werde hoffentlich beendet sein, sagte KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister. Dann seien auch mehr Erstimpfungen möglich.

Die Ärzt:innen sind aufgerufen, in den Wochen vom 17. bis 23. Mai und vom 25. bis 30. Mai möglichst nur Zweitimpfungen von Personen durchzuführen, bei denen der in der Coronavirus-Impfverordnung vorgegebene Impfabstand von sechs Wochen sonst überschritten würde. Um sicherzustellen, dass alle Patienten nach sechs Wochen zum zweiten Mal mit Comirnaty geimpft werden könnten, werde die Bestellmenge für Zweitimpfungen nicht begrenzt. Ärzt:innen geben laut KBV dazu auf dem Zweitimpfstoffrezept für die Woche vom 17. bis 21. Mai möglichst nur die Anzahl der Dosen an, die sie in der Zeit vom 6. bis 11. April verimpft haben, und für die Woche vom 25. bis 30. Mai die Anzahl der Dosen, die sie vom 12. bis 18. April für Erstimpfungen verbraucht haben.

Die KBV warnt die Praxen vor, dass sie angesichts des Vorrangs von Zweitimpfungen in den letzten beiden Maiwochen maximal ein Vial Comirnaty für Erstimpfungen erhalten würden. Welche anderen Impfstoffe in welchen Mengen der Bund zusätzlich bereitstellen wird, stehe noch nicht fest. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) werde die Impfstoffmenge von Comirnaty ab Juni auf rund drei Millionen Dosen pro Woche angehoben und damit etwa verdoppelt. Im Mai bleibe sie konstant auf niedrigem Niveau. Dadurch erhielten die Arztpraxen auch in den beiden letzten Wochen des Monats, wenn zahlreiche Zweitimpfungen anstehen, nur etwa 1,6 Millionen Dosen pro Woche.

 

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