Kammerbeitrag nach Bruttoeinkommen APOTHEKE ADHOC, 13.06.2012 17:37 Uhr
In Hamburg sollen angestellte Apotheker künftig nicht mehr pauschal 240 Euro pro Jahr zahlen, sondern – wie dann auch die Selbstständigen – 1,38 Prozent ihres Bruttoeinkommens abführen. Ein enstprechender Vorschlag des Vorstandes wird in der kommenden Woche in der Kammerversammlung zur Abstimmung gestellt. Bei einem Gehalt von 2900 Euro verdoppelt sich der Kammerbeitrag. Dagegen werden Selbstständige entlastet. Der Etat der Kammer soll unverändert bleiben.
Seit einigen Jahren zahlen in Hamburg alle Kammermitglieder einen Grundbeitrag von 20 Euro pro Monat, das macht 240 Euro im Jahr. Für Selbstständige kommt ein Betriebsstättenbeitrag dazu: 150 Euro für jede Hauptapotheke und 100 Euro für jede Filiale pro Monat.
Mehrere Inhaber hatten sich über die hohe Belastung beschwert; die Behörde für Gesundheits und Verbraucherschutz hatte daher von der Kammer eine Änderung der Beitragsordnung verlangt.
In den vergangenen Wochen hat sich der neue Vorstand intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt. Ein eigens eingerichteter Ausschuss mit jeweils sechs Angestellten und Selbstständigen hat nun den neuen Vorschlag vorgelegt, der sich laut Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen an verschiedenen Gerichtsurteilen zum Thema orientiert.
Weil sich bei der Insanspruchnahme der Dienstleistungen der Kammer kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen feststellen ließ, wurde beim neuen Modell alleine auf den Aspekt der Leistungsfähigkeit abgestellt: Der Beitrag errechnet sich als Hebesatz auf das reale Bruttoeinkommen der 1600 aktiven Kammermitglieder.
Bei Angestellten – sie machen mehr als drei Viertel der Kammermitglieder aus – wird zugrunde gelegt, was am Jahresende auf dem Gehaltszettel steht. Alle Approbierten mit mehr als 1450 Euro zahlen drauf. Bei Selbstständigen wird vom realen Rohertrag ein durchschnittlicher Kostensatz abgezogen. Eine Deckelung ist nicht vorgesehen, denn Inhaber kleiner Apotheken sollen nicht zusätzlich belastet werden.
Laut Siemsen hat der Vorschlag für viel Aufregung gesorgt; ein Stückweit könne er den Ärger auch nachvollziehen. Allerdings hätten auch Vertreter aus anderen Kammerbezirken Interesse am neuen Modell angemeldet; möglicherweise könne das Modell noch Schule machen – so es denn durchkomme. Ändern, so Siemsen, müsse man die Beitragsordnung auf jeden Fall.
Der Kammerpräsident hofft trotzdem auf eine sachliche und zielgerichtete Diskussion in der kommenden Woche. Weil mit regem Andrang gerechnet wird, wurde die Veranstaltung vom Hörsaal der Pharmazie mit 200 Plätzen in den Hörsaal der Chemie verlegt. Dort finden bis zu 1000 Besucher Platz.