Apotheker hilft bei Anerkennung

Jobportal für Flüchtlinge

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Berlin -

Die Flüchtlinge aus der Ukraine gehen von einer längerfristigen Krise in ihrem Heimatland aus. Das ist eine Rückmeldung, die Apotheker Christian Sickau erhalten hat. Er bietet geflohenen Apothekenangestellten über ein Jobportal eine neue berufliche Perspektive. Eine positive Rückmeldung gab es bereits.

Über jobaidukraine.com können Unternehmen und Betriebe offene Stellen für ukrainische Flüchtlinge inserieren. Das Stellenportal wurde von der Initiative „Händler helfen Händlern“ gegründet, die sich zuvor wegen der Coronakrise zusammengetan hatte. „Ich habe im Internet nach Portalen gesucht, wo ich Jobangebote für Flüchtlinge einstellen kann“, sagt Sickau.

Hilfe bei Anerkennung der Ausbildung

Der Apotheker bietet an, den künftigen Angestellten bei der Erlangung der deutschen Approbation oder anderen Voraussetzungen zu helfen. Erfahrung damit hat der Betrieb. „Wir arbeiten viel mit pharmazeutischen Technikern aus dem Balkan zusammen, vor allem aus Kroatien, aber auch aus Serbien und Bosnien.“ In den vergangenen fünf Jahren seien mehrere bei der Anerkennung unterstützt worden. Fünf Mitarbeiter:innen arbeiten heute noch für ihn.

Der Inhaber der Johannes-Apotheke im bayerischen Gröbenzell beklagt einen „wahnsinnigen Personalnotstand“. Deshalb sei die digitale Stellenanzeige für Flüchtlinge ein guter Weg, um beiden Seiten zu helfen. Sein Betrieb habe bereits gespendet, mit einem Job für geflüchtete Kriegsopfer könne er den Menschen darüber hinaus vor Ort eine Perspektive geben. „Für sie kann es eine enorme Hilfe sein, sich in einer Krisensituation auf einen guten Job verlassen zu können, der auch Spaß macht.“

Tatsächlich meldete sich bereits eine Approbierte auf eine Anzeige. Die Frau stammt aus Kiew und war dort für einen US-Hersteller in dem Bereich Einkauf und Planung tätig. Sickau bot ihr einen Job in der Klinikversorgung an. In der Vor-Ort-Apotheke sei es wegen der Sprachbarriere noch schwierig. Sie könne sich im Labor einarbeiten und dort zunächst die grundlegenden Abläufe kennenlernen sowie die Mitarbeiter:innen unterstützen.

Respekt für Geflüchteten

Die Ukrainerin floh mit ihrem Mann und sei privat untergekommen. „Mir haben anfangs im Gespräch die Worte gefehlt“, sagt der Apotheker über das erste Kennenlernen. Er habe großen Respekt vor der Stärke der Menschen aus der Ukraine. Die Apothekerin sehe die Lage realistisch. „Sie plant nicht, schnell wieder zurück zu können. Für sie ist es ein langfristiger Schritt.“

Auch für Sickau ist die neue Angestellte eine große Hilfe. „Wir haben coronabedingt massive Ausfälle. Die Welle überrollt uns wie noch nie in der Pandemie“, sagt er. Dazu kämen viele Schwangerschaften – aktuell sind acht Angestellte deshalb nicht vor Ort. Er sucht auch noch eine PTA – die Anzeige ist auf Englisch verfasst.

Auch andere Apotheken suchen über das Portal nach neuen Mitarbeitern. Die Easy-Apotheke in Duderstadt etwa bietet den potenziellen Angestellten zwei Wohnungen an. Die Noweda sucht die Mitarbeiter:innen in der Kommissionierung in Teil- und Vollzeit und die Shop-Apotheke inseriert dort ebenfalls.

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