Apothekenmitarbeiter schützen sich in der Pandemie mit Masken und Plexiglasscheiben vor einer Ansteckung. Inhaberin Jenny Chow ergreift noch weitere Maßnahmen, um ihr Team vor Covid-19 zu bewahren. Sie lässt mindestens einmal wöchentlich einen Angestellten testen. Der Service werde trotz mancher Ängste gut angenommen.
Mittwoch ist in den Reuland-Apotheken im rheinland-pfälzischen Schweich Testtag. Seit Oktober wird stichprobenartig ein Sars-CoV-2-Schnelltest durchgeführt. Das Los entscheide, wer an der Reihe sei, sagt die Apothekerin. Allerdings sorge sie dafür, dass jeder einmal dran komme. „Manche Mitarbeiter sind ängstlich, manche sträuben sich etwas. Letztlich kriegen wir es zusammen immer hin“, sagt Chow.
Kollegen, die leichte Erkältungssymptome zeigten, würden generell getestet, sagt Chow. „Wir haben Wochen, da gibt es sieben oder acht Testungen.“ Die prophylaktischen Tests seien notwendig, betont sie. Denn das Virus kann bereits übertragen werden, bevor die Infizierten Symptome entwickeln, oder auch bei sehr geringer Symptomatik.
Die Tests werden von zwei Mitarbeitern durchgeführt, die zuvor bei einem benachbarten Arzt an einer Schulung teilgenommen haben. Bisher kam es immer zu negativen Ergebnissen. „Ich finde es sicherer, das Virus soll sich hier nicht verbreiten können.“ Die Kosten für die Tests trägt die Inhaberin. „Meine Mitarbeiter halten sich streng und rigide an die Hygienemaßnahmen.“
Die Pausen verbringen die Kollegen wie in vielen anderen Betrieben seit langem nicht mehr gemeinsam. Einer gehe in den Pausenraum, das Büro oder die Mitarbeiter fahren nach Hause. Das ist deshalb wichtig, weil sich laut Robert Koch-Institut (RKI) bei längerem Aufenthalt in kleinen, schlecht oder nicht belüfteten Räumen die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung durch Aerosole auch über eine größere Distanz als 1,5 Meter erhöht. Durch die Anreicherung und Verteilung der Aerosole im Raum sei das Einhalten des Mindestabstandes zur Infektionsprävention nicht mehr ausreichend.
Chow will nicht nur ihr Team schützen, sondern auch den Betrieb möglichst weiter am Laufen halten. „Wir hatten einmal den Fall, dass ein Ehepartner positiv war.“ Die betroffene Mitarbeiterin blieb negativ. Insgesamt seien die Zahlen in der Region an der Mittelmosel eher gering. „Die Menschen hier sind recht diszipliniert, wir sind nur wenig betroffen.“ Viele hätten ein Eigenheim, große Wohnblöcke gebe es kaum. „Wenn es einen Ausbruch gibt, handelt es sich meist um Pflegeheime.“
Laut aposcope-Umfragen ist Sars-CoV-2 unter Apothekern und PTA nach wie vor nicht weit verbreitet. Bei der aktuellsten Befragung gaben knapp 92 Prozent an, dass es derzeit keine bestätigten Fälle gibt. Knapp 6 Prozent antworteten, dass es einen Fall gebe. Mehrere Fälle verzeichneten nur 2 Prozent der Umfrageteilnehmer. Auch Verdachtsfälle sind in der Offizin sehr selten – 6 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass es einen gebe, bei 2 Prozent waren es mehrere.
Dass Krankmeldungen der Mitarbeiter wegen Corona zugenommen haben, gab zuletzt jeder fünfte Teilnehmer an. 68 Prozent rechnen damit, dass die Zahl der Infektionen weiter ansteigen wird. 58 Prozent haben Angst, sich selbst mit Corona zu infizieren. Und jeder Zweite hat Sorge, dass er sich bei Kunden oder Kollegen anstecken könnte – oder umgekehrt.
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