4000 Apotheken sind seit 2008 aus der Versorgungslandschaft verschwunden – jede fünfte Apotheke ist damit weg. In einigen Bundesländern ist die Quote sogar noch höher. Und: Auch in den neuen Bundesländern gewinnt die negative Entwicklung an Dynamik.
Zum Jahresende gab es in ganz Deutschland nach vorläufigen Angaben der Landesapothekerkammern noch 17.559 Apotheken. Damit verschwanden 2023 unter dem Strich 413 Betriebsstätten, der bisherige Rekord aus dem Vorjahr von 394 Schließungen wurde schon wieder gebrochen. Auch bezogen auf die Gesamtzahl der Apotheken war der Rückgang mit 2,8 Prozent so hoch wie nie zuvor.
Im Langzeitvergleich zeigt sich das dramatische Ausmaß dieser Entwicklung. Ende 2008 gab es in Deutschland 21.602 Apotheken – historischer Höchststand. Seitdem schlossen jedes Jahr mehr Apotheken als neu eröffneten.
Einige Bundesländer hat es im gesamten Zeitraum besonders stark getroffen: In Westfalen-Lippe ist die Zahl der Apotheken seit 2008 um 23 Prozent gesunken, in Rheinland-Pfalz um 24 Prozent und in Bremen um 25 Prozent.
Was außerdem auffällt: Der Trend hat sich zuletzt deutlich beschleunigt. Über ganz Deutschland hinweg entfallen 30 Prozent der Schließungen seit dem Höhepunkt auf die letzten drei Jahre. Und auch in den neuen Bundesländern, die sich dem Negativtrend lange entziehen konnten und die noch vergleichsweise gut dastehen, nimmt die Entwicklung deutlich an Geschwindigkeit auf: In Brandenburg entfallen 82 Prozent der Schließungen auf die vergangenen drei Jahre, in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen sind es jeweils 51 Prozent, in Thüringen 42 Prozent.
Mit der Zulassung des beschränkten Mehrbesitzes im Jahr 2004 war die seit der Jahrtausendwende rückläufige Entwicklung zwar zunächst gestoppt worden: Apotheken, die sich nicht mehr rentierten oder die aus anderen Gründen nicht mehr weiter geführt werden konnten, wurden in den folgenden Jahren oftmals in Filialen umgewandelt und blieben somit in Betrieb. 2008 später endete die Gegenbewegung.
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