Drei Spritzen nötig

Janssen: Zweite Spritze ist kein Booster

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Berlin -

Für viele Bürger:innen war der Impfstoff von Janssen das Corona-Vakzin der Wahl, da es nur einmal verabreicht werden musste. In Studien zeigt sich nun, dass die Wirksamkeit des Vektorimpfstoffes etwas schneller nachlässt als die der mRNA-Impfstoffe – und das bei gleichzeitig geringerer Ausgangswirksamkeit. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt ein „Nachimpfen“. Hierbei handelt es sich laut Stiko-Empfehlung dann nicht um die Booster-Impfung.

Eigentlich war das einmalige Impfen das Alleinstellungsmerkmal des im März zugelassenen Vektorimpfstoffes von Janssen. In Zwischenergebnissen der Zulassungsstudie zeigte das Vakzin eine Wirksamkeit von 66 Prozent. Somit war bereits die Ausgangswirksamkeit geringer als bei den zugelassen mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna. Untersuchungen zeigen, dass diese Wirksamkeit mit der Zeit abnimmt, sodass ein „Nachimpfen“ sinnvoll ist.

Die Stiko sprach sich im Oktober für eine Optimierung der Janssen-Grundimmunisierung aus. Gegenüber der Delta-Variante zeigte das Vakzin eine vergleichsweise geringe Wirksamkeit. Vier Wochen nach der Immunisierung sollen Janssen-Geimpfte eine mRNA-Impfung erhalten. Personen unter 30 Jahren oder Schwangere ab dem zweiten Trimenon sollen ausschließlich Comirnaty erhalten.

Optimierung ist keine Booster-Impfung

Doch diese zweite Impfung stellt noch nicht die Booster-Impfung dar. Lediglich die Grundimmunisierung wurde optimiert. Das von der Stiko empfohlene Impfschema sieht für Janssen innerhalb der Grundimmunisierung also ebenfalls zwei Injektionen im Abstand von vier Wochen (oder länger) vor. Davon unberührt bleibt die Zulassung des Impfstoffes als einmalige Injektion. Wie bei allen anderen Impfstoffen auch empfiehlt die Kommission eine Auffrischimpfung sechs Monate nach der Grundimmunisierung.

Impfschema nach Stiko (bei über 60-Jährigen)

Grundimmunisierung
1. Dosis: Covid-19 Vaccine Janssen
2. Dosis: Comirnaty (Biontech)

Auffrischimpfung
3. Dosis: Comirnaty (Biontech)

oder

Grundimmunisierung
1. Dosis: Covid-19 Vaccine Janssen
2. Dosis: Spikevax (Moderna)

Auffrischimpfung
3. Dosis: Spikevax (Moderna)

In der Apotheke wird die erste Impfung mit dem Covid-19 Vaccine Janssen als 1/1 eingetragen. Die zweite Impfung wird laut Abda-Leitfaden als 2/2 Booster eingetragen.* Auf dem Zertifikat erscheint lediglich die Nummer der Dosis pro Anzahl der verabreichten Dosen. Das Wort „Booster“ wird nicht dokumentiert. Hierbei gilt zu beachten, dass die App das Zertifikat erst nach 14 Tagen als gültig anerkennt, obwohl die Person bereits als vollständig geimpft gilt. In dieser Übergangszeit kann das alte Zertifikat genutzt werden. Würde man nach der Stiko-Empfehlung gehen, so müsste die zweite Impfung mit einem der beiden zugelassenen mRNA-Impfstoffe als 2/2 eingetragen werden und die darauf folgende dritte Impfung als 3/3 Booster.

Achtung: Bei der Optimierung der Grundimmunisierung muss die vollständige Dosis Spikevax verabreicht werden. Erst bei der dritten Spritze handelt es sich um den Booster, bei dem die Dosis auf die Hälfte reduziert werden kann.

*Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, dass die zweite Spritze nach einer Impfung mit dem Covid-19 Vaccine Janssen im Rahmen der Zertifikatsausstellung nicht als Booster eingetragen werden kann. Diese Information ist falsch. Laut Abda-Leitfaden wird die zweite Impfung nach einer Grundimmunisierung mit dem Vektorimpfstoff von Janssen als 2/2 Booster eingetragen, auch wenn diese Eingabe nicht der aktuellen Stiko-Empfehlung entspricht.

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