Wurde für die Arkaden-Apotheke in Braunschweig und ihre Filialen zuletzt noch ein Käufer gesucht, scheint sich das Blatt nun zu wenden. Das Insolvenzverfahren laufe gut und Inhaber Dr. Mark Herold scheint seine Apotheken doch behalten zu wollen, meldet die mit dem Verfahren betraute Kanzlei. Bis Ende März soll nun das Sanierungsverfahren für den Abschluss vorbereitet werden.
Am 27. Oktober wurde das vorläufige Eigenverwaltungsverfahren durch das Amtsgerichts Braunschweig eröffnet, seit dem 1. Januar läuft das Eigenverwaltungsverfahren offiziell. „Seit Anordnung der vorläufigen Eigenverwaltung saniert Herr Dr. Herold sein Unternehmen in dem gerichtlich genehmigten Verfahren“, heißt es von der betreuenden Kanzlei in Hannover. Dazu musste Herold einen Sanierungsplan vorlegen, „der aufzeigt, dass der Geschäftsbetrieb fortgeführt werden kann“.
Vor Ort laufe alles weiter wie gehabt: „Das Ziel, die zur Unternehmung gehörigen Apotheken mit einem Zukunftskonzept wirtschaftlich gestärkt aufzustellen, wird wie geplant verfolgt. Der Geschäftsbetrieb wird weiterhin fortgeführt, ebenso die kontinuierliche Versorgung aller mit Medikamenten zu beliefernden Pflegeheime.“ Sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Kundinnen und Kunden habe sich durch das Verfahren nichts geändert. Bis zum Jahresende erfolgten die Lohnzahlungen über das Insolvenzgeld, seit dem Jahreswechsel zahle Herold wieder aus eigenen Mitteln des Unternehmens.
Bis Ende März soll nun das Sanierungsverfahren für den Abschluss vorbereitet werden, „um zeitnah eine nachhaltige und zukunftstaugliche Lösung für die Mitarbeitenden und den Fortbestand der Unternehmung zu erreichen“. Das von Herold gewählte Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ermögliche zudem den Abschluss einer Einigung mit den beteiligten Gläubigern. So könne dann auch eine „Erhaltung des Unternehmens unter Fortsetzung der bestehenden Strukturen“ erfolgen; und das auch unter der Führung des bisherigen Inhabers. Womöglich kann und möchte Herold den Verbund also doch behalten.
Zum Verbund von Dr. Mark Herold gehören vier Apotheken im südlichen Niedersachsen: in Braunschweig die Arkaden-Apotheke und die Aporadix-Apotheke, in Bad Münder die Markt-Apotheke und die St. Annen-Apotheke. 2022 erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz von 17,8 Millionen Euro, für 2023 waren es bis Oktober 18,2 Millionen Euro, insgesamt wurden 21 Millionen Euro angepeilt. Herolds Unternehmen war zuletzt stark gewachsen, 2019 hatten die Erlöse noch bei 7,2 Millionen Euro gelegen.
Drei Viertel der Umsätze entfallen auf den Bereich der Heimversorgung. 70 Einrichtungen mit 5000 Patientinnen und Patienten werden in den Regionen Hannover, Braunschweig und Hameln-Pyrmont beliefert. Außerdem wurden zuletzt weitere Heimversorgungsverträge mit weiteren 550 Patientinnen und Patienten unterzeichnet. 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Gruppe beschäftigt, zwei Drittel davon in den beiden Blisterabteilungen in Braunschweig und Bad Münder.
Die zwischenzeitlich mit dem Verkaufsprozess beauftragte M&A-Kanzlei Falkensteg nannte als Grund für die Insolvenz, dass die Finanzierung geplatzt ist. Als „potenzielle Sanierungsmaßnahme“ empfahl Falkensteg beispielsweise die „Konsolidierung der Standorte“ in Bad Münder, sprich Schließung einer Apotheke.
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