Hinweise auf Ermittlungen

Insolventer Apotheker verschwunden: Flucht ins Ausland?

, Uhr aktualisiert am 09.04.2025 14:09 Uhr
Berlin -

Die Sonnen Apotheke in Essen ist in finanzielle Schieflage geraten. Inhaber Andreas Overkemping ist zahlungsunfähig. Die Apotheke ist geschlossen, weil der 57-Jährige nicht mehr anwesend sei, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Frank Schwarzer. Ein ungewöhnlicher Fall, denn der Apotheker befindet sich im Ausland. Es gibt Hinweise auf ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Abrechnungsbetrug.

Overkemping führte die Sonnen Apotheke seit vielen Jahren. Der Mietvertrag läuft seit Anfang 2008. Die Schließung des Betriebs kam für viele überraschend. Seit Januar soll es dort Probleme geben, aber auch die Kolleginnen und Kollegen im Umkreis können nur mit den Schultern zucken.

Insolvenzverfahren eröffnet

An der Apotheke hängt ein handgeschriebener Zettel: „Die Apotheke bleibt bis auf Weiteres geschlossen!!“ Mehr Informationen gibt es für die Kundschaft nicht. Das Insolvenzverfahren ist Ende März eröffnet worden. „Die Gründe der Schließung der Apotheken liegen darin begründet, dass der Inhaber seit Anfang März den Weiterbetrieb durch Abwesenheit nicht mehr ermöglicht hat“, sagt Schwarzer von der Düsseldorfer Kanzlei Andrespartner.

Der Rechtsanwalt hat Kontakt mit Overkemping, der sich nach seinen Angaben im Ausland aufhält. Ob er dort Urlaub macht und ob er wiederkommt, war nicht zu erfahren. Viele Fragen sind offen.

Der Inhaber soll auch im Visier der Ermittlungsbehörden stehen. Offenbar gibt es Vermutungen, dass bei seinen Abrechnungen nicht alles richtig gelaufen ist. Auf Nachfrage bei der Staatsanwaltschaft Essen war bislang zu erfahren, dass aktuell ein Ermittlungsverfahren anhängig sei, das den Betrieb der Sonnen Apotheke in Essen zum Gegenstand hat. „Dieses befindet sich noch in einem frühen Stadium und richtet sich aktuell gegen mehrere Beschuldigte. Ob beziehungsweise wem insofern ein strafrechtlich relevantes Verhalten zur Last zu legen ist, steht derzeit noch nicht fest und ist Gegenstand der aktuellen Ermittlungen“, sagt ein Sprecher.

Längere Ermittlungen erwartet

Konkrete Tatvorwürfe könnten derzeit nicht erörtert werden. Eine Anklage oder eine anderweitige Abschlussentscheidung sei noch nicht getroffen. „Mutmaßlich werden die Ermittlungen länger andauern.“

Zudem spiele der Aufenthalt im Ausland für die Ermittlungen zunächst keine Rolle – solange es sich um das EU-Ausland handelt. „Vorladungen und Strafbefehle können wir im EU-Ausland zustellen, wenn wir eine Adresse haben“, so der Sprecher. Wenn er im nicht EU-Ausland ist, werde es schwieriger.

Apotheke bleibt geschlossen

Fest steht, dass es in Essen eine Apotheke weniger gibt. Denn die Sonnen Apotheke bleibt geschlossen: „Ein Verkauf der Apotheke ist aus verschiedenen Gründen nicht erfolgreich gewesen, unter anderem ist die Lage nicht mehr umsatzversprechend“, sagt der Insolvenzverwalter. Wie hoch die Schulden sind, wird derzeit noch ermittelt. Diese könnten jedoch geringer als vermutet ausfallen, wenn das Warenlager an Phoenix zurückgegeben ist.

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