Insolvente Apotheken: Wir brauchen Kundschaft Carolin Ciulli, 26.12.2024 09:39 Uhr
Die beiden insolventen Apotheken von Dieter Hümmer stehen zum Verkauf. Dieser soll planmäßig gelingen. Dafür sei die Unterstützung der Kundschaft nötig, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter und Rechtsanwalt Peter Roeger. Grund für die Pleite der Herz und Westend Apotheke in Schweinfurt seien vorangegangene wirtschaftliche Fehlentscheidungen des Inhabers.
Seit Anfang Oktober befinden sich die beiden Apotheken im Sanierungsverfahren. Die Betriebe existieren 40 und 22 Jahre. Auch Hümmer ist in der Branche bekannt. 2005 gründete er die Versandapotheke Mediherz, die zeitweilig als eine der Top-10-Versandapotheken in Deutschland gelistet war und nach zehn Jahren von Medikamente-per-Klick übernommen wurde. Er betrieb eine DocMorris-Apotheke, flaggte nach der Übernahme des Versandgeschäfts durch Zur Rose jedoch um.
2012 wagte er den Spagat, die Online-Marke Mediherz vor Ort zu etablieren, scheiterte mit seiner Mediherz City Apotheke jedoch schon nach acht Monaten. Auch sein Prestigeprojekt, die Westend Center Apotheke in der 2009 eröffneten Stadtgalerie, gibt es seit knapp zehn Jahren nicht mehr.
Gespräche mit Interessenten
Ziel für die Herz und Westend Apotheke sei es, in den nächsten zwei bis drei Monaten einen Investor zu finden, der die Apotheken langfristig weiterführe. Erste Gespräche mit mehreren Interessenten verliefen positiv. Die insgesamt 32 Beschäftigten unterstützten die Betriebsfortführung und stünden der Kundschaft weiterhin mit Rat und Tat zur Seite.
Roeger betont: „Seit der Antragstellung im Oktober läuft der Geschäftsbetrieb an beiden Standorten weiter. Die Mitarbeiter sind sehr motiviert, und die Kunden können sich auch weiterhin auf die professionelle Beratung und Verfügbarkeit der Produkte verlassen.“ Die Zusammenarbeit mit dem Hauptlieferanten für die erforderliche Weiterbelieferung verläuft erwartungsgemäß reibungslos.
Stabile Umsätze
Die Kundenfrequenz habe sich trotz der Antragstellung kaum verändert, was positiv zu bewerten sei. Denn potenzielle Investoren analysierten die Entwicklung der Geschäftszahlen. Es sei daher ein gutes Zeichen, dass die Umsätze und Ergebnisse der beiden Apotheken stabil seien. „Wir brauchen auch weiterhin die Unterstützung der Kunden. Für den laufenden Investorenprozess ist es wichtig, dass die Kunden auch in den kommenden Wochen und Monaten die pharmazeutischen Produkte über die Apotheke beziehen und alle weiteren Produkte wie gehabt einkaufen“, sagt Roeger. „Nach den ersten Investorengesprächen bin ich zuversichtlich, dass wir eine Lösung erzielen können. Im Idealfall können die Apotheken dann ab Februar 2025 mit einem neuen Inhaber durchstarten.“