Vorschläge für Apothekenreform

Inhaberin: Apotheken stürzen wie Dresdner Brücke

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Berlin -

Sylvia Trautmann aus Dresden sorgt sich seit Langem um die Zukunft der Apotheke. Die Inhaberin der Apotheke Bühlau ist es leid, dass nur über die Probleme des Berufsstandes diskutiert wird. „Auch Apotheker müssen sich in die Diskussion einbringen, wie denn ihre berechtigten Forderungen nach einem deutlich erhöhtem Fixhonorar für verschreibungspflichtige Arzneipackungen aus dem Topf der eingenommenen Kassenbeiträge finanziert werden könnten.“ Sie erarbeitete verschiedene Lösungsvorschläge, vermisst jedoch das Interesse der Parteien an der Zukunft der Arzneimittelversorgung.

Trautmann schrieb zuletzt die großen Parteien an und fragte nach Argumenten, wie die Apotheken finanziell abgesichert werden können, eine Strukturreform gelingen und die Gesundheitsversorgung künftig geregelt werden könne. „Ich habe von keinem eine klare Antwort erhalten“, sagt sie. „Das finde ich nicht in Ordnung, denn wir haben schon jetzt das Riesenproblem der Überalterung der Gesellschaft. Apotheken und Krankenhäuser stehen schon jetzt kurz vor der Insolvenz.“ Gleichzeitig müsse man mitunter monatelang auf einen Arzttermin warten.

Macht- statt Sachpolitik

„Mit den Apotheken und der Gesundheitsversorgung ist es wie mit der Dresdner Carolabrücke: Man weiß seit Jahren, dass es ein Problem gibt, aber keiner macht rechtzeitig etwas Substantielles, bis es zu spät ist. So ist es jetzt mit den Apotheken.“ Die Parteien würden „keine vernünftige Sachpolitik mehr machen, sondern nur Machtpolitik“, kritisiert sie.

Sie selbst schlägt zur Refinanzierung einer notwendigen inflationsangepassten Erhöhung des Apothekenhonorars und einer finanziellen Unterstützung für sonstige Ausgabensteigerungen etwa eine Kassenfusion vor. „Die derzeit 95 gesetzlichen Krankenkassen könnten vom Gesetzgeber zur einheitlichen Bürgerkasse gemacht werden.“

Außerdem schlägt die Apothekerin eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze bei den Kassenbeiträgen der gesetzlich Versicherten vor. Dadurch würden überdurchschnittliche Verdiener mehr einzahlen. Und auch die sicherlich nicht einfache Diskussion über höhere Zuzahlungen müsse zumindest geführt werden.

Zudem sollten die sogenannten versicherungsfremden Leistungen, die ihrer Ansicht undurchsichtig sind, aus dem Budget der Krankenkassen in die Steuerfinanzierung mitaufgenommen werden. Trautmann schlägt sie – wie viele Kolleginnen und Kollegen – eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel vor.

Politisches Problem

„Das Problem der Unterfinanzierung sind nicht nur steigende Kosten durch eine immer älter werdende Bevölkerung im wachsenden Anteil an der Gesamtbevölkerung oder die Inflation. Es ist auch ein politisches Problem unserer Regierung und der Ministeriumspolitik des Bundesgesundheitsministeriums.“ Zudem hätten die Lobbyisten der Kassen und die der ausländischen Arzneimittel-Logistikkonzerne „sehr gute Lobbyarbeit im Gesundheitsministerium für sich selbst gemacht, welches sich in den Gesetzgebungen der letzten 15 Jahre deutlich widerspiegelt“.

Trautmann ist im Austausch mit Inhaberinnen und Inhabern. „Ich habe über die Vorschläge mit Kollegen gesprochen.“ Es reiche nicht, dass Politikerinnen und Politiker sagten, sie würden sich bemühen und der Sache annehmen. „Die Kosten steigen permanent und das Fixhonorar von 6,36 Euro ist seit 20 Jahren auf diesem Niveau unverändert geblieben.“ Sie wünscht sich Wertschätzung durch politisch gewollte Existenzsicherung für die Apotheke. Dies sollte in die Parteiprogramme und in den künftigen Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung Eingang finden.

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