„Wir werden am Montag die Bösen sein“

Impfzertifikate: Apotheker vergibt Abholnummern

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Berlin -

Die Nachfrage nach digitalen Impfzertifikaten in Apotheken ist groß. Auch wenn es erst in der kommenden Woche möglich sein soll, einen QR-Code zu generieren, strömen die Kund:innen bereits in die Offizin oder rufen an. Die Avie Forst-Apotheke in Oberhausen schickt die Geimpften nicht mit leeren Händen nach Hause. Auch in anderen Apotheken ist momentan viel los.

Zahlreiche Apotheken werben für die digitalen Impfnachweise – im Netz, aber auch mit selbst gebastelten Plakaten im Schaufenster und dem Hinweis, dass es frühestens am Montag losgeht. Apotheker Johannes Rieforth wollte es nicht bei einer Ankündigung belassen. Denn wie seine Kolleg:innen weiß auch er momentan nicht, wann er nach erfolgter Anmeldung tatsächlich für den Service freigeschaltet wird und ob das Portal dann funktioniert und der Server dem Ansturm standhält. Zahlreiche Apotheker:innen vertrösten ihre Kund:innen deshalb auf die kommende Woche und verweisen auf das Bundesgesundheitsministerium (BMG).

Anders Rieforth: „Da es unsicher ist, wann es wirklich los geht, habe ich überlegt, wie ich es am besten für die Kunden lösen kann“, sagt er. Seit Tagen werde der digitale Nachweis verlangt. Deshalb habe er sich vorgestern eine große Bannerwerbung bestellt und bereits im Schaufenster angebracht. Dort steht in großen Buchstaben vor grünem Hintergrund: „HIER digitaler Impfpass“. Dazu sind ein QR-Code und das gelbe Impfheft abgebildet.

Interessierten Kund:innen bietet Rieforth an, Impfpass und Personalausweis nach erfolgter Datenschutzgenehmigung zu kopieren. Vor der Apotheke ist deshalb der Drucker aufgebaut. Im Anschluss gibt er eine Abholnummer aus. „Wir informieren die Kunden, sobald wir den QR-Code generieren konnten per E-Mail oder Telefon, dass sie sich ihn in der Apotheke abholen können.“ Bisher habe er 20 konkrete Anfragen und Nummern vergeben. Die Resonanz sei sehr positiv. Bei der Software-Lösung vom Robert Koch-Institut (RKI) kann die Übertragung in die App vom Patienten auch zeitlich versetzt erfolgen.

Die Strategie von Rieforth trägt das Motto: „Sobald es losgeht, sind Sie dabei.“ Der Apotheker ist gespannt, wann das tatsächlich sein wird. „Ich hänge den ganzen Tag vor dem Monitor und schaue, ob ich schon freigeschaltet bin“, sagt er. Mit seiner „Vorbestellung“ sei es möglich, ungefähr den Personalbedarf für das Eingeben der Daten einplanen zu können.

Auch in der Korallen-Apotheke von Petra Verhoeven in Stralsund steigt die Nachfrage. „Wir sind bereit, aber die technischen Voraussetzungen sind noch nicht da“, sagt die Inhaberin. „Wir sagen unseren Kunden, dass es noch nicht funktioniert und vom Ministerium noch nicht freigegeben ist.“ Die Diskussion um die Vergütung der Apotheken überrascht Verhoeven nicht. Das sei wie bei den Masken. Doch auch wenn 18 Euro zunächst viel klängen, müsse sie dafür einen pharmazeutischen Fachangestellten abstellen, der ihr im laufenden Betrieb fehle. Noch sei nicht einschätzbar, wie hoch der Aufwand sein werde. Klar ist ihr aber: „Wir werden am Montag wieder die Bösen sein.“

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