Der Bedarf an Apothekenvertretungen ist weiter groß. Weil manche freiberuflich tätigen Approbierten oder PTA sich auf kurzfristige Anfragen fokussieren, gebe es immer wieder freie Zeiträume, sagt ein Sprecher der Vertretungsagentur Pharma-Welt aus Frankfurt. Doch der Personalmangel in Apotheken gehe nicht nur auf Covid-19 zurück, sondern habe noch weitere Gründe.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist weiterhin hoch. Auch in Apotheken fehlt deshalb immer wieder Personal. Arbeitnehmer können sich bis Ende Mai weiterhin für insgesamt 14 Tage telefonisch krankschreiben lassen, wenn die Infektion leichte Erkrankungen der oberen Atemwege mit sich bringt. Auch die Vertretungsanbieter spüren eine erhöhte Nachfrage: „Aktuell mit den hohen Inzidenzen sind die Ausfälle gehäuft und gefühlt noch höher als im vergangenen Jahr“, sagt ein Sprecher von Pharma-Welt. „Corona führt nicht nur zu einer steigenden Zahl der Krankheitstage innerhalb Belegschaft, sondern auch der Arbeitsaufwand durch die Durchführung von Coronatests, Ausstellung von digitalen Impfpässen und Beratung im Krankheitsfall wird größer.“
Der Grund für die Personalprobleme in Apotheken habe aber mehrere Faktoren. „Durch den Fachkräftemangel können sich junge Apotheker:innen ihren Arbeitsort selbst wählen. Viele möchten dann nicht in ländliche Regionen, sondern in größere Städte und dadurch ist es beispielsweise für Landapotheken sehr schwer, festes Personal oder Nachfolger zur Übernahme zu finden“, so der Sprecher. Zusätzlich verlangten Apotheker:innen höhere Gehälter und forderten direkt zum Berufseinstieg bereits hohe Summen.
„Diese Situation ist durch die Impfzentren – in denen utopische Gehälter gezahlt wurden – und auch die Pharmaindustrie noch verschlimmert worden“, sagt er. Kleinere Apotheken könnten diese Gehälter häufig nicht zahlen, dadurch sei ein Mangel vorprogrammiert. In Impfzentren wurden Approbierten für ihre Tätigkeit etwa in der Vorbereitung 100 Euro und mehr pro Stunde gezahlt. Mit der Schließung sei der Grundstein für eine Verbesserung der Situation gelegt.
Der Mangel an PTA gehe auch auf sinkende Absolventenzahlen in den PTA-Schulen zurück. Dadurch seien PTA ebenfalls noch gefragter geworden. „Wir sind nicht pauschal ausgebucht, da wir mit Freiberufler:innen arbeiten und es auf deren Kapazitäten ankommt“, sagt er.
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