Der heutige „Ruusemondach“ ist bekanntlich der Höhepunkt der Karnevalssession: In den notdiensthabenden Apotheken rund um Köln hat das Apothekenpersonal alle Hände voll zu tun, die Karnevalsjecken bei Wehwehchen jeglicher Art zu versorgen.
In der Karnevalshochburg Köln startet heute Deutschlands größter Umzug: Ungefähr fünf Stunden brauchen die Karnevalisten für ihre rund 7,5 Kilometer lange Strecke durch die Stadt am Rhein. Für die Notdienstapotheken ist der Rosenmontag wie jedes Jahr auch heute wieder eine Herausforderung: Bereits in den ersten Stunden tummeln sich zahlreiche Jecken vor und in den Apotheken. Vielerorts wird aufgrund des hohen Kundenaufkommens statt durch die Notdienstklappe direkt durch die offene Tür bedient.
Wie in der Flora-Apotheke in Köln-Nippes, haben sich viele Apotheker für den heutigen Tag Verstärkung besorgt: Sie bestreiten den Notdienst zu zweit, um den Jecken bestmöglich und schnell helfen zu können. Ganz hoch im Kurs stehen an den Karnevalstagen wie auch an „normalen“ Notdiensten verschiedene Antibiotika. Dazu kommen Mittel gegen Erkältung und den Kater vom Vortag, sowie die „Pille danach“. Zwischenfälle in den Apotheken selbst gibt es selten. Neben den Jecken kommen vor allem auch viele Menschen, die wirklich krank und erkältet sind und nichts mit Karneval am Hut haben.
Selbst außerhalb des Stadtkerns ist der Karneval deutlich zu spüren: Apothekerin Stefanie Fischer aus der Linden-Apotheke in Hürth hatte heute Morgen ebenfalls alle Hände voll zu tun. Sie absolviert den Notdienst alleine und hat bereits in der ersten Stunde gut 20 Kunden versorgt. Fischer sieht es gelassen: „Dazu sind wir ja schließlich da.“ Zum Glück wurde das Lager vorher ausreichend aufgefüllt.
Ein Grund für das Hohe Kundenaufkommen im Notdienst ist, dass viele Apotheken im Rheinland am Rosenmontag geschlossen haben. Somit verteilen sich die Kranken und Feiernden auf die geöffneten und notdiensthabenden Apotheken im Umkreis. Jedes Jahr führt die Schließung der Apotheken an den jecken Tagen zu Verwirrung und Unmut in vielen Apothekenteams: Denn auch für die Nicht-Karnevalisten, die an den Tagen gerne arbeiten würden, bleibt die Apotheke geschlossen.
Rosenmontag ist kein offizieller Feiertag und auch das Ladenschlussgesetz sieht keine Schließung vor: Daher gibt es keine Regel, die besagt, dass Geschäfte an diesem Tag geschlossen sein müssen. Entscheidet der Chef jedoch, dass die Apothekentüren zu bleiben, darf dies nicht zu Lasten der Arbeitnehmer gehen: Es dürfen weder Urlaubstage noch Minusstunden angerechnet werden.
Für alle Arbeitswilligen kann der Chef anbieten, Tätigkeiten außerhalb des laufenden Apothekenbetriebes durchzuführen: beispielsweise eine Inventur, die Lagerpflege, Blistern oder Laborarbeit. Die Adexa empfiehlt, rechtzeitig zu besprechen, wie solche Tage gehandhabt werden, und eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten leben können. Nur so können unnötige Konflikte vermieden werden.
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