Halbfeste Zubereitung

Hydrocortisonacetat: Suspendiert statt gelöst Nadine Tröbitscher, 19.11.2024 07:59 Uhr

Hydrocortisonacetat wird häufig in der Rezeptur verarbeitet. Doch die Substanz ist nicht immer kompatibel. Foto:adobestock.com/benicoma
Berlin - 

Im ersten Ringversuch 2025 ist eine halbfeste Zubereitung mit Hydrocortisonacetat herzustellen. Zeit, das Wissen zur Rezeptursubstanz aufzufrischen.

Hydrocortisonacetat gehört zu den schwach wirksamen Glucocorticoiden und wird häufig in der Rezeptur verarbeitet. Der Wirkstoff löst sich wie Hydrocortison nur schlecht in Wasser und auch in Fetten will sich Hydrocortisonacetat nur begrenzt lösen. Darum liegt die Rezeptursubstanz in der Regel in Zubereitungen zur topischen Anwendung ungelöst und entsprechend suspendiert vor.

Dem Wirkstoff werden unter anderem antientzündliche und immunsuppressive Eigenschaften zugesprochen. Einsatz findet der Glucocorticoidester zur Behandlung von schwach entzündlichen oder allergischen Hauterkrankungen. Allerdings nur kurzzeitig, denn eine längerfristige Anwendung ist nicht angezeigt.

In der Regel werden Hydrocortisonacetat-haltige Dermatika ein- bis dreimal täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Dabei sollte das Areal nicht mehr als 10 Prozent der Körperoberfläche betragen.

Der rezeptierbare Bereich liegt bei pH 4,5. Hydrocortisonacetat ist im neutralen und schwach sauren pH-Bereich stabil. Durch Hydrolyse der Ester-Funktion an C-21 wird aus Hydrocortisonacetat das kutan etwa gleich stark wirksame Hydrocortison. Bei pH > 4 entsteht durch Isomerisierung in geringen Mengen Hydrocortison-17-acetat mit nachfolgender Oxidation der C-17-Dihydroxyaceton-Seitenkette, informiert die Gesellschaft für Dermopharmazie.

Im Vergleich zu Hydrocortison hat Hydrocortisonacetat den Vorteil einer besseren Oxidationsstabilität bei Rezepturen mit höheren pH-Werten oder in Kombinationen mit Erythromycin, Harnstoff oder Zinkoxid. Nicht kompatibel ist der Wirkstoff hingegen mit basisch reagierenden Wirk- oder Hilfsstoffen, Metallionen und Oxidationsmitteln.

Erfolgt die Herstellung in der Fantaschale, wird der Wirkstoff auf einer Wägeunterlage gewogen und in die Fantaschale überführt. Achtung, Rückwiegen und wenn nötig, den Einwaagekorrekturfaktor nicht vergessen. Zur Vermeidung von Agglomeraten kann eine Anreibung des Wirkstoffes mit Glycerol 85 Prozent erfolgen. Wird eine Hydrocortisonacetat-haltige Creme im automatischen Rührsystem hergestellt, kann das Anreiben entfallen.