Bayerische Kinderärzte warnen vor Lieferengpässen für Fieber- und Schmerzsäfte mit dem Wirkstoff Ibuprofen. „Jetzt rächt sich die Produktionsverlagerung sogenannter unrentabler, aber für bestimmte Patientengruppen wichtiger Arzneimittelspezifikationen, ins außereuropäische Ausland", erklärte der Vorsitzende des Verbandes der Bayerischen Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dominik Ewald, am Dienstag in München.
Vor allem Kleinkinder bekommen bei Fieber oder Schmerzen Säfte oder Zäpfchen, weil sie keine Tabletten schlucken können. Ein großer Teil von Arzneimitteln aus chinesischer Produktion hänge seit Monaten wegen des Corona-Lockdowns in Häfen von China fest, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Hans-Peter Hubmann, mit Blick auf Ibuprofen und Paracetamol. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) verwies zudem auf den Marktrückzug eines Herstellers.
Grundsätzlich seien die Behandlungen von Kindern aber nicht eingeschränkt, teilte BfArM mit. Insbesondere Zäpfchen mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen gäbe es ausreichend. Das Institut räumte aber einen Mangel an Fiebersäften mit dem Wirkstoff Paracetamol ein, der auch stärker nachgefragt werde. Der Verbrauch der bei Kindern und Jugendlichen eingesetzten Schmerzmittel ist laut Bundesinstitut in Deutschland im Vergleich zum vergangenen Jahr um über 100 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung liegt dem BVJK-Vorsitzenden Ewald zufolge an den diesjährigen Coronawellen sowie zahlreichen anderen Viruserkrankungen und Scharlachausbrüchen, bei denen man Fieber bekommt. Die pharmazeutischen Unternehmen haben laut BfArM bereits Produktionssteigerungen angestoßen, um diese Lieferengpässe abzumildern.
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