Hohenlinden

Apotheke in letzter Sekunde gerettet

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Berlin -

Nachdem ein Interessent überraschend abgesprungen war, hatte sich Apotheker Uwe Scheerschmidt schon damit abgefunden, seine Apotheke schließen zu müssen. Kurz vor der Schließung kam die Kehrtwende.

„Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird Hohenlinden nach 45 Jahren seine Apotheke verlieren“, sagte Uwe Scheerschmidt noch im September gegenüber APOTHEKE ADHOC. Der Apotheker hatte damals gerade eine Absage von einem potentiellen Nachfolger erhalten und sich damit abgefunden, die Forst Apotheke schließen zu müssen. Er kündigt seine Mitarbeiter und holte Angebote für die Auflösung seiner Offizin ein.

Auch wenn Scheerschmidt an das Wunder nicht glaubte, geschah eins. Nur wenige Wochen vor der Auflösung der einzigen Apotheke der Gemeinde hat er eine Nachfolgerin gefunden. „Wie es der Zufall wollte, hat ein Kollege von einer jungen Apothekerin aus Augsburg erfahren, die auf der Suche nach einer Landapotheke war“, berichtet der Pharmazeut.

Danach habe es nur wenige Tage gedauert, bis sie die Forst-Apotheke zum ersten Mal betrat. „Sie hat sich sofort in die Apotheke verliebt“, erzählt er. So wurde nicht lange gefackelt und schon bald waren der Vertrag unterschrieben. Die 32-Jährige übernehme die Einrichtung, das Warenlager und alle Mitarbeiter. Vom 5. Dezember an heißt die neue Inhaberin der Forst-Apotheke Katharina Rorer.

„Alle sind nun sehr glücklich darüber, dass es doch noch gelungen ist, die Apotheke zu retten“, sagt Scheerschmidt. Vor allem die Kunden seien sehr erleichtert, hätten sie doch im Falle einer Schließung von Dezember an die sieben Kilometer weite Fahrt zur nächstgelegenen Apotheke in Kauf nehmen müssen.

Nicht zuletzt seien die Mitarbeiter froh darüber, dass ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben. „Teilweise arbeiten sie ja seit Jahrzehnten in der Apotheke“, erzählt Scheerschmidt. Eine Mitarbeiterin sei sogar seit der Gründung der Apotheke dabei. „Sie hat vor 45 Jahren den ersten Schrank eingeräumt“.

Nach über 30 Jahren freut sich auch der Apotheker auf seinen wohl verdienten Ruhestand. In der ersten Zeit werde er aber noch ab und an in der Apotheke vorbeischauen, um der neuen Inhaberin den Übergang so leicht wie möglich zu machen. Er ist aber überzeugt, dass sie sich gut einleben wird. „Sie hat eine Anschauung über unseren Beruf, wie ich sie seit 30 Jahren vertreten und gelebt habe“, sagt Scheerschmidt.

Danach will der Apotheker einen neuen Lebensabschnitt beginnen. „Meine Frau und ich haben ein Häuschen am Chiemsee gekauft und renoviert. Dorthin ziehen wir uns zurück“, berichtet er. Dort möchte er mehr für seine Gesundheit tun, Rad fahren, seine Sprachkenntnisse intensivieren und vieles mehr. Vor allem aber will Scheerschmidt „endlich“ Zeit mit seiner Frau verbringen.

Fast zwei Jahre lang hatte sich der Apotheker vergeblich um einen Nachfolger bemüht. Nach einer Herz-Operation hatte sich Scheerschmidt schließlich dazu entschlossen, die Apotheke auch dann aufzugeben, wenn sich kein Nachfolger finden ließe. Im Sommer sah es zunächst so aus, als hätte sich ein ernsthafter Interessent gefunden. Nach mehreren Wochen, die sich der „Bewerber” für seine Entscheidung Zeit gelassen habe, sagte er doch noch ab. Scheerschmidt war ratlos: „Das kam sehr überraschend für mich, da er mir bei seinen doch recht häufigen Besuchen in meiner Apotheke immer versichert hat, wie sehr sie ihm gefallen würde“.

Fast ein halbes Jahrhundert gibt es die Forst-Apotheke in Hohenlinden, 35 Kilometer östlich von München mittlerweile schon. Scheerschmidt hat die Offizin 1984 übernommen – und stand den 2800 Einwohnern des kleinen bayerischen Orts seitdem mit Rat und Tat zur Seite.

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