Barrierefreiheit

Hoffnung für die Treppen-Apotheke

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Berlin -

Hoffnung für die Pelikan-Apotheke in Düsseldorf. Eine neue Betriebserlaubnis für die vorübergehend geschlossene Apotheke hängt an der Frage der Barrierefreiheit. Nach einem Gespräch in großer Runde mit der Aufsichtsbehörde erhält Apothekerin Dr. Dorothee Knell jetzt die Möglichkeit, das Problem mit den drei Stufen doch noch zu lösen.

Die Apotheke hatte Knell einst von ihrem Vater übernommen und bis 2015 selbst geführt. Doch dann zog sie nach Bayern und vermietete die Apotheke an einen Kollegen. Doch der hatte zuletzt keine Miete mehr bezahlt, seit Mitte Juni ist die Pelikan-Apotheke geschlossen. Offenbar steht eine persönliche Tragödie hinter dieser Entwicklung. Knell möchte dazu nichts sagen, will aber die Apotheke schnell wieder vermieten. Doch bevor die Behörde eine neue Betriebserlaubnis erteilt, muss die Sache mit der Barrierefreiheit gelöst sein.

Denn zum Eingang der Apotheke müssen die Kunden seit jeher drei, wenn auch flache Stufen überwinden. Die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) verlangt aber einen barrierefreien Zugang. Und bei Inhaberwechseln und Neueröffnungen sind die Aufsichtsbehörden in dieser Frage streng. Das gilt wie im Düsseldorfer Fall auch für eine vorübergehende Schließung.

Doch Knell kämpft für den Erhalt der Apotheke, die es an dem Standort seit knapp 130 Jahren gibt und die von Knells Familie über vier Generationen geführt. Deshalb hat sich die Apothekerin am Montag mit Vertretern der zuständigen Behörde zusammengesetzt und den Fall erörtert. Von einem sehr konstruktiven Gespräch mit dem Amtsapotheker, dem Amtsleiter und einem Vertreter des Gesundheitsderzernats ist die Rede. Sogar jemand der Bauaufsicht wurde als Experte hinzugezogen, um etwaige Umbaumöglichkeiten zu besprechen.

Jetzt ist Knell am Zug: Sie soll verschiedene Lösungen prüfen. Da eine Rampe aufgrund des schmalen Bordsteins nicht in Frage kommt, will Knell nun ein Angebot für die Installation eines Lifts einholen. Die Behörde strebt nach Auskunft eines Sprechers eine „rechtskonforme, aber pragmatische Lösung“ an und hat Knell zugesichert, schnell Rückmeldung zu geben, wenn sie einen konkreten Vorschlag unterbreitet.

Denn die Zeit drängt: Seit drei Monaten ist die Apotheke nun schon geschlossen, die Anwohner fragten immer wieder nach, wann diese wieder eröffnet. Etwas werden sie sich in jedem Fall noch gedulden müssen, denn auch ein neuer Mieter müsste noch eine Betriebserlaubnis beantragen.

Über ihren früheren Mieter möchte Knell nicht sprechen und auch die Behörden können keinen Auskunft zum Ex-Inhaber der Apotheke abgeben, die zwischenzeitlich sogar von der Polizei versiegelt wurde. Er hatte die vermeintlich zu hohe Miete als Grund für das Aus der Apotheke genannt, die Zahlen geben das allerdings nicht her.

Frühere Mitarbeiter berichten von chaotischen Zuständen in der Apotheke, einem aufgeblähten Warenlager sowie falsch oder gleich gar nicht gestellten Rechnungen und impulsiven Ausfällen ihres Ex-Chefs. Mehrere Angestellte verließen die Apotheke, selbst das frühere Steuerbüro soll dem Apotheker gekündigt haben, angeblich weil die Belege nicht zuverlässig geliefert wurden.

Die Ex-Kollegen zeichnen das Bild eines tragischen Falls. Von einem jungen Apotheker, der den Betrieb voller Elan übernommen und am Anfang alle mitgerissen habe. Doch sei er mit der Situation überfordert gewesen, auch aufgrund gesundheitlicher Probleme. Gegen den Apotheker läuft inzwischen eine Ermittlung wegen Verstoß gegen Betäubungsmittelgesetz. „Das war alles zu viel für ihn, vielleicht wäre er als angestellter Apotheker leichter durchs Leben gekommen“, so eine Ex-Kollegin.

Jetzt sieht es so aus, als könnte die Pelikan-Apotheke eine neue Chance bekommen. Apothekerin Knell freut sich, dass auf Seiten der Behörden „absolute Gesprächsbereitschaft“ zu spüren sei und auch von der Aufsicht heißt es: Es ist wichtig, miteinander zu reden.

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