Neues Zahlungssystem

Höhere Kosten durch „Debitkarten“ in Apotheken

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Berlin -

Ab Juli 2023 werden keine Girocards mit „Maestro-Funktion“ mehr ausgegeben. Die neuen „Debitkarten“ können im Handel aber für Probleme sorgen. Der Handelsverband (HDE) warnt vor erhöhten Kosten für die Unternehmen. Die Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover erklärt, was das für die Apotheken bedeutet.

Laut HDE ist die Girocard heute das wichtigste Zahlungsmittel: Mit über 6 Milliarden Transaktionen jährlich würden inzwischen 42 Prozent des Umsatzes über das Girocard-Verfahren getätigt. Hinzu kommen laut Verband circa 6 Prozent mit dem ebenfalls auf der Karte verfügbaren elektronischen Lastschriftverfahren.

Beim Einsatz der Girocard wird der Betrag wenig später vom Girokonto abgebucht. Gebühren für den Handel liegen bei circa 0,25 Prozent des Betrages. Bislang waren die Karten mit der Maestro-Funktion ausgestattet, einem Bezahlsystem der Mastercard, das die Karte auslandstauglich machte. Diese Kooperation fällt nun ab dem 1. Juli 2023 für neu ausgegebene Girocards weg.

Die aktuellen „EC-Karten“ können bis zum Ablauf ihrer Gültigkeit weiter genutzt werden können. Karten ohne Maestro-Funktion können künftig aber nicht mehr im Ausland eingesetzt werden. Die Debitkarten von MasterCard und Visa sollen als Alternative Girocard und Kreditkarte vereinen.

„Aus Sicht des Handels ist dies eine ungünstige Entwicklung. Denn die Akzeptanz der Karten der globalen Schemes – auch in der sogenannten Debit-Variante – kann bis zu viermal höhere Gebühren bei jeder Transaktion verursachen“, warnt der Handelsverband.

Auch die Treuhand Hannover sieht diese Probleme. So verzichteten zum Beispiel Digitalbanken teilweise komplett auf die Girocard und gäben reine Debitkarten aus. „Das bringt nach aktuellen Meldungen aber Probleme für die Nutzer, da der Handel derzeit oft nur die Girocard akzeptiert“, warnen die Steuerberater.

Der Unterschied: Bei einer Kreditkarte kauft der Nutzer oder die Nutzerin auf Kredit, die Transaktionen werden monatlich in einer Summe abgebucht, die Debitcard funktioniert ähnlich wie Girocard quasi als „unechte Kreditkarte auf Guthabenbasis“. Das bedeutet laut Treuhand, dass das Geld direkt vom Guthaben abgezogen wird. Im Gegensatz zu vollwertigen Kreditkarten seien jedoch beispielsweise keine Versicherungsleistungen oder Reisepakete enthalten. Daher empfiehlt Stiftung Warentest: „Debitkarten sind weder für die Girocard noch für eine echte Kreditkarte ein vollständiger Ersatz. Es ist sicherer, eine zweite Karte dabei zu haben – oder genügend Bargeld.“

Girocard mit Kosten verbunden

Einzelne Banken bieten laut Treuhand zwar zusätzlich eine reine Girocard an, diese sei aber für die Kund:innen kostenpflichtig und daher gegenüber der kostenfreien Debitkarte unattraktiv. Damit sei der schleichende Abgang der Girocard programmiert.

Die Gebühren liegen durch die breitere Akzeptanz und erweiterte Funktionen der Kreditkarteninfrastruktur mit rund 0,7 Prozent laut Treuhand erheblich über denen der bisherigen Girocard. „Bei hohen Bon-Summen und knappen Margen, wie beispielsweise bei Hochpreis-Arzneimitteln zehrt dies große Teile des Rohgewinnes auf“, warnen die Steuerberater.

Apotheken, die bisher nur Girocards akzeptiert haben, könnten Probleme bekommen, da sukzessive immer mehr Kunden mit Debit-Karten bezahlen würden, die auch im Handy kontaktlos hinterlegt werden kann. „Um den Kunden nicht dem Mitbewerber zu überlassen, bleibt nur, sich für die neuen Bezahlvarianten zu rüsten“, so die Treuhand. Stammkunden könne noch der Kauf auf Rechnung und per Überweisung angeboten werden. Die Treuhand rät den Apothekenleiter:innen, ihre Kartenterminal für Kreditkarten freischalten zu lassen, um auch die zunehmenden Zahlungen mit Debitkarte annehmen zu können – auch wenn das höhere Gebühren bedeutet.

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