Apothekerverbände im Einsatz

Hilfe für Apotheker:innen in der Ukraine Patrick Hollstein, 09.03.2022 12:48 Uhr

Der EU-Apothekerverband PGEU hat den Angriff Russlands auf die Ukraine auf das Schärfste verurteilt und das Militär aufgefordert, die Versorgung der Patient:innen im Land mit Arzneimitteln zu ermöglichen. Foto: shutterstock.com / Drop of Light
Berlin - 

Der EU-Apothekerverband PGEU hat den Angriff Russlands auf die Ukraine auf das Schärfste verurteilt und das Militär aufgefordert, die Versorgung der Patient:innen im Land mit Arzneimitteln zu ermöglichen. Auch der Weltapothekerverband FIP will helfen.

Die Apothekerinnen und Apotheker der europäischen Gemeinschaft stünden zusammen, um die beispiellose militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine zu verurteilen und ihre starke Solidarität mit ihren ukrainischen Kollegen und dem ukrainischen Volk in diesen dunklen Zeiten zu teilen, heißt es in einer Stellungnahme der PGEU.

Berichte der Apothekerkammer zeigten, dass ein akuter Mangel an Arzneimitteln herrscht und viele Apotheken im ganzen Land schließen mussten oder vollständig zerstört wurden. „Der ständige Beschuss von Fahrzeugen, die sich in Richtung Städte und Dörfer bewegen, verhindert die Verteilung von Produkten innerhalb der Ukraine und die Lieferung der Medikamente und Geräte, die bisher von humanitären Organisationen in den Nachbarländern gelagert wurden.“

Daher ruft die PGEU dazu auf, „allen von diesem Krieg Betroffenen weiterhin Zugang zu Medikamenten zu garantieren und mit höchster Priorität sichere Korridore für humanitäre Hilfe einzurichten, damit wichtige medizinische Ausrüstung Konfliktzonen erreichen kann“.

Außerdem werden alle Apotheker in ganz Europa aufgerufen, weiterhin Initiativen zu unterstützen, die von ihren eigenen Berufsorganisation oder internationalen humanitären Organisationen gestartet wurden.

PGEU selbst will weiterhin eng mit den humanitären Diensten der EU-Kommission und mit allen anderen europäischen Interessenvertretungen im Gesundheitswesen zusammenarbeiten, um auf jede Art und Weise Unterstützung zu leisten, die Gesundheitsversorgung zu sichern.

Zuvor hatte bereits der Weltapothekerverband FIP an die Kolleg:innen appelliert: „Als Angehörige der Gesundheitsberufe haben Apotheker die ethische Pflicht und Verantwortung, anderen in Katastrophensituationen zu helfen. Wir erinnern alle unsere Mitglieder und andere an unsere Grundsatzerklärung zur Rolle des Apothekers bei der Bewältigung von Katastrophen, seien es natürliche oder von Menschen verursachte Katastrophen, Kriege, zivile Unruhen oder Pandemien.“

„FIP wird sich immer bemühen, unsere Kollegen auf der ganzen Welt zu unterstützen, auf ihre Anfragen zu reagieren und nicht allein zu handeln. Wir werden den Bedarf immer auf Anfrage prüfen, aber unser Unterstützungsangebot ist universell und gerecht. Wir sind Zeugen heldenhafter Bemühungen des ukrainischen Volkes und unserer Apothekenkollegen. Es ist wirklich bewegend, inspirierend und erschreckend gleichermaßen“, sagte FIP-CEO Catherine Duggan.

Der Verband hat eine vom ukrainischen Gesundheitsministerium erstellte Liste der benötigten Hilfsprodukte erhalten und ist mit mehreren internen und externen Gruppen in Kontakt getreten, um konzertierte Anstrengungen zu unternehmen, mit denen Kollegen in der Ukraine unterstützt und der Zugang zu Arzneimitteln für die Bevölkerung gewährleistet werden kann. Außerdem tauschten sich die Angehörigen der Fachgruppe Militär- und Notfallpharmazie (Military and Emergency Pharmacy Section, MEPS) über mögliche Hilfsmaßnahmen aus.

Da Geldspenden laut Hilfsorganisationen derzeit die beste Möglichkeit seien, hat FIP ein Spendenkonto eingerichtet, das komplett an die Apothekerkammer in der Ukraine ausbezahlt wird:

Betreff: Support for Ukraine
IBAN: NL17RABO0347139760
SWIFT/BIC:RABONL2U
Bank: Rabobank

Gespendet haben bislang laut FIP Apothekerorganisationen aus Kanada und Finnland. Außerdem organisierten Apothekerverbände aus Finnland, Italien und Spanien Sachspenden, insbesondere mit Blick auf die Wundversorgung. Was die Spende von Arzneimitteln angeht, warten die Pharmaunternehmen laut FIP noch auf Vorgaben der EU-Kommission; nur Parallelhändlern sei es bislang gelungen, einige Produkte aus einem Lager in Rumänien in die Ukraine zu bringen.