Zyto-Skandal

Hexal-Vertreter verweigert Aussage

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Berlin -

Der Hexal-Vertreter, dem die Verteidigung von Peter S. Schwarzverkäufe von Medikamenten unterstellt hatte, hat im Pfusch-Prozess vor dem Landgericht Essen teilweise die Aussage verweigert.

Der Pharmavertreter Wilfried H. wies in seiner Befragung erneut die Behauptung zurück, er habe S. Wirkstoffe schwarz aus dem Kofferraum verkauft. Hexal hatte dies bereits im November dementiert. H. Sagte aus, er habe generell keinen Kontakt zu Präparaten, da diese von spezialisierten Unternehmen ausgeliefert würden. Durch die günstigen Konditionen lohnten sich solche Schwarzverkäufe nicht.

Als die Verteidigung H. fragte, ob er jemals Geldzahlungen oder andere Vorteile von S. erhalten habe, verweigerte der Pharmareferent die Aussage. Laut Verteidigung soll S. bei einer Möbelfirma sechs Haushaltsgegenstände im Wert von insgesamt 7000 Euro gekauft haben, die an die Privatadresse von H. geliefert wurden. Hexal dementierte die Kofferraum-Verkäufe, auch unzulässigen Handel mit abgelaufenen Hexal-Produkten habe es nicht gegeben. „Zu den übrigen in der heutigen Vernehmung angesprochenen Punkten werden wir interne Untersuchungen veranlassen”, zitiert Correctiv den Generikahersteller. Die Verteidigung will jetzt den Möbelhändler vernehmen lassen.

In einem Punkt gestand H. ein, Geld von S. erhalten zu haben. Es habe sich dabei um eine Fahrkostenerstattung für die Teilnahme einer Mitarbeiterin an einer Fachfortbildung gehandelt. Dabei handelte es sich um Birgit K., die am 16. Verhandlungstag ausgesagt hatte. H. ist nach eigener Aussage nach der Razzia ein oder zwei Mal in der Alten Apotheke gewesen. Es sei darum gegangen, was mit den Hexal-Produkten passieren sollte, die noch dort lagerten. Laut Verteidigung bot H. an, diese auf einer Zyto-Konferenz zu verkaufen. Der Pharmavertreter bestreitet das. Er habe lediglich Kontakt zu interessierten Apothekern herstellen wollen.

Zunächst war gestern unsicher, ob der Prozess wie geplant fortgeführt werden kann. Sowohl die Verteidigung als auch die Nebenklage hatte Anträge zur Aussetzung des Verfahrens gestellt. Die Verteidigung begründete ihren Antrag damit, dass Gerichtsakten im Internet veröffentlicht wurden. Sie verdächtigte einen Mitarbeiter von Correctiv. Das Recherchekollektiv äußerte sich „aus Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen“ nicht zu Details, man prüfe den Fall.

Vernommen wurde ebenfalls Apotheker Ingo E., der ab April 2009 für anderthalb Jahre im Zytolabor der alten Apotheke arbeitete. S. habe regelmäßig morgens schon Antikörpertherapien für den nächsten Tag zubereitet. Das sei ein „großes finanzielles Risiko“ und zudem unüblich, da es Patienten kurzfristig schlechter gehen könne. Sein Bauchgefühl habe E. an manchen Tagen beim Blick in den Kühlschrank gesagt: „Für das, was hätte verbraucht werden müssen, hätte das nicht genügt.“ Im Labor habe es Momente gegeben, in denen er über Wirkstoffe gedacht habe: „Komisch, hätte da nicht mehr weg sein müssen“, zitiert Correctiv. Der Keller sei aber immer voll gewesen.

Freitags seien Etiketten für Zubereitungen gedruckt worden, die montags produziert werden sollten. Es sei vorgekommen, dass am Montag schon vorgefertigte Etiketten abgearbeitet waren. Offen bleibt, wer die Etiketten abgearbeitet hatte. E. erklärte, er wisse nicht, ob Mitarbeiter der Zyto-Abteilung am Wochenende gearbeitet hätten.

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