Covid-19-Schnelltest in Apotheken

„Heute haben wir 40 Tests in zwei Stunden gemacht“

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Berlin -

In der Rathaus Apotheke von Sybille Silmbrod herrscht großer Andrang – sie führt seit ein paar Tagen Schnelltests auf Antikörper gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 in ihrer Wiener Apotheke durch. Bereits am Morgen stehen die Kunden draußen an – natürlich mit Mindestabstand. Silmbrod geht davon aus, dass sie in der kommenden Zeit zahlreiche Tests durchführen wird. Gehe man allein von der aktuellen Nachfrage aus, so könne die Apotheke bis zu 200 Tests täglich durchführen.

In der vergangenen Woche hat Silmbrod die ersten Schnelltests in ihre Apotheke durchgeführt. „Alles begann mit ein paar Tests, die ich erhalten hatte und für mein Team genutzt habe.“ So konnte die Anwendung geübt werden. Die Durchführung sei unkompliziert, erzählt Silmbrod. Mittels Blut aus der Fingerbeere lässt sich innerhalb einer viertel Stunde ein Nachweis auf Antikörper gegen Sars-CoV-2 durchführen. Der von ihr verwendete Test weist IgM und IgG nach – nach der Auswertung des Tests kann Silmbrod ihren Kunden somit nicht nur mitteilen, ob sie infiziert sind oder nicht. Sie kann auch Aussagen darüber treffen, in welchem Stadium der Infektion sich der Kunde befindet. „Ich erkläre den Patienten sehr genau, was der Test kann und was er nicht kann. Ich lege alle Vor- und Nachteile dar.“

Die Tests bergen Gefahren von falsch-positiven und falsch-negativen Ergebnissen, dessen ist sich die Apothekerin bewusst. Genau diese Problematiken erklärt sie denjenigen, sie sich testen lassen wollen – vor Ort oder auch telefonisch. „In den letzten Tagen erhalte ich rund 100 Anrufe pro Tag von Interessierten, die sich über den Ablauf und die Kosten der Testung informieren wollen.“ Das macht sie gerne. Auch wenn die Sensitivitäts- und Spezifitätswerte nicht so hoch sind wie beispielsweise bei gängigen HIV-Tests, so hat sie sich gemeinsam mit ihrem Team dazu entschieden, die Durchführung der Antikörper-Schnelltests in ihren Räumlichkeiten durchzuführen. „Die Menschen wollen den Test, auch wenn die Kammern sich noch nicht dafür aussprechen, ich führe die Schnelltests durch und leiste damit auch eine Art Pionierarbeit.“

Die Testungen werden im Labor der Apotheke durchgeführt. Silmbrod hat die Möglichkeit, die Kunden über den Hintereingang eintreten zu lassen. „Aktuell stehen die Menschen draußen an, natürlich mit dem vorgeschriebenen Mindestabstand. Sie werden dann gebeten, durch den Hintereingang einzutreten, dort geht es dann direkt in unser Labor, wo der Test durchgeführt wird.“ Zu beachten sei, dass es sich um einen Test mit Blut handelt – analog zu einem Blutzuckertest müsste hier auf die Sicherheitsmaßnahmen und Entsorgungsregelungen geachtet werden. Das Blut wird aus dem Finger mit einer Einmallanzette entnommen.

Nach einer Auswertungszeit von 15 Minuten kann das Team den Patienten über das Ergebnis informieren. Silmbrod dokumentiert jede Testung detailliert, die Kammer hatte ihr eine Grunddokumentation empfohlen. Neben Namen, Adresse und Telefonnummer des Patienten notiert eine assistierende Kollegin das Alter und Geschlecht des Patienten. Auch nach Symptomen wird gefragt. So könnten auch in der Apotheke eventuell relevante Daten gesammelt werden.

Das Team ist mit Masken und Handschuhen ausgestattet. Desinfektionsmittel sind in ausreichenden Mengen vorhanden. Die Rathaus Apotheke hat auch selbst hergestelltes Desinfektionsmittel vorrätig. Zwischen dem Kunden und dem Apotheker steht eine Trennwand mit Loch, sodass eine Tröpfcheninfektion weitestgehend vermieden werden kann. „Wer ohne Maske kommt und sich testen lassen möchte, dem schenke ich eine. Bei der Testung tragen der Apotheker und der Patient einen Mundschutz,“ erzählt Silmbrod. Positiv überrascht ist die Inhaberin über das vorhandene Wissen ihrer Kunden: „Die meisten Patienten sind bereits sehr gut informiert und wissen, wie die Ergebnisse zu bewerten sind.“

Jedes Ergebnis wird individuell besprochen. Es wird auch darauf hingewiesen, dass ein negativer Test keine 100-prozentige Sicherheit bietet. Den Nutzen sieht die Apothekerin in der Entdeckung von symptomlosen Verläufen – Patienten könnten so erfahren, ob sie bereits Covid-19 hatten. „Wir haben ein älteres Ehepaar getestet. Beide Tests waren bei IgM und IgG positiv. Beide haben erzählt, dass sie vor zwei Wochen einen grippalen Infekt hatten, den sie nicht einordnen konnten. Nun wissen sie, dass sie höchstwahrscheinlich immun sind“, erzählt die Apothekerin und erinnert sich, wie erleichtert beide waren, als sie erfuhren, dass sie die Erkrankung fast unbemerkt überstanden hatten. Silmbrod bestätigt, dass die Nachfrage hoch ist und geht davon aus, dass dies vorerst anhalten wird. „Wir haben heute in den ersten zwei Stunden bereits 40 Tests durchgeführt.“ Die Kosten trägt der Patient – ein Test inklusive Besprechung kostet 80 Euro.

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