Notdienst

Das sind die wichtigsten Weihnachts-Medikamente

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Berlin -

Weihnachtszeit ist Notdienstzeit: An den Feiertagen herrscht in den Apotheken mit Bereitschaft Hochbetrieb. So mancher Approbierte staunt, mit welchen „Notfällen“ die Menschen an seiner Notdienstklappe erscheinen. Eine Auswertung des Rechenzentrums AvP zeigt, was die am häufigsten verschriebenen Medikamente sind.

Wenn am Heiligabend um 14 Uhr die Geschäfte schließen, beginnt für rund 1300 Apotheken der wohl arbeitsintensivste Notdienst des Jahres. Ob Babynahrung oder Windeln, Zahnbürste, Kamm oder Tampons: Für akut benötigte Verbrauchsmaterialien wird an den Weihnachtsfeiertagen die Apotheke zur ersten Anlaufstelle. Selbst Zwieback wurde schon nachgefragt: „Seien Sie doch so gut und bringen Sie mir das Päckchen vorbei.“

Und ob man es glauben mag oder nicht: Sogar das eine oder andere Geschenke unter dem Tannenbaum wurde schon auf den allerletzten Drücker im Notdienst besorgt. Bekannte Kosmetikmarken aus der Apotheke können ein verräterisches Zeichen sein, dass Weihnachten in diesem Jahr ganz überraschend kam.

Doch jenseits der ganz normalen Weihnachtshysterie sind Notdienstapotheken an den Feiertagen auch mit echten medizinischen Akutfällen konfrontiert. Vor allem am 24. und 25. Dezember sind 200 Kunden pro Notdienstapotheke keine Seltenheit. In einer sächsischen Kleinstadt gab es vor ein paar Jahren einen Sturm der Entrüstung, weil Patienten erst beim Arzt und dann in der Apotheke Schlange stehen mussten. Später berichtete sogar die Lokalpresse über das angeblich so schlecht organisierte System.

Welche Medikamente werden so dringend benötigt? In der Selbstmedikation liegen erfahrungsgemäß Schmerzmittel, Medikamente gegen Magen-Darm-Erkrankungen sowie gegen Blasenentzündungen ganz vorn. Auch ein Läuseshampoo um kurz vor Mitternacht fällt mit etwas Wohlwollen noch in die Kategorie des Notwendigen.

Je nachdem, ob in der Nähe ein Bereitschaftsarzt oder ein Versorgungszentrum ist, kommen auch vermehrt Patienten mit Rezept in die Apotheke. Zahlen des privaten Rechenzentrums AvP zeigen, wie groß der Bedarf nach dem Apothekennotdienst zu Weihnachten ist: Wurden im Dezember 2015 an jedem der vier Sonntage 31 Rezepte pro Apotheke eingelöst, waren es an 24., 25. und 26. Dezember im Durchschnitt je 109 – also mehr als dreimal so viele. Zum Vergleich: Am Neujahrstag machten sich rein rechnerisch nur je 25 Kunden auf den Weg zur Notdienstapotheke.

Nachgefragt werden dieselben Rx-Medikamente wie sonst auch: Unter den Top-30-PZN machen Analgetika die Hälfte aus, 11 Prozent entfallen auf Antibiotika sowie je 6 Prozent auf Nasentropfen/-sprays und Hustensäfte. Ebenfalls zu den 30 am häufigsten an den Weihnachtstagen abgegebenen PZN gehören MCP- und Salbutamol-Tropfen; letztere häufig in Kombination mit dem Kortisonpräparat Rectodelt.

Im Generalalphabet sollten also unbedingt vorrätig sein Ibuprofen und Metamizol, denn Produkte wie Ibuflam und Novaminsulfon Lichtenstein werden an jedem Weihnachtstag pro Apotheke rund fünfmal abgefragt. Auch Otriven, Cefuroxim und Amoxicillin kommen im Durchschnitt einmal pro Notdienst vor, unter den Hustensäften gehören Capval und Prospan zum Standard. Auch Augensalben/-tropfen sowie Muskelrelaxantien wie Ortoton kommen häufig vor.

Überraschend: Jede fünfte an den Weihnachtstagen eingelöste Verordnung aus der Liste der Top-30 scheint kein akuter Bedarf zu sein. Jedenfalls dürften hinter N3-Packungen von Schnelldrehern wie Ramipril, Amlodipin, Torasemid, Pantoprazol und ASS 100 kein Notfälle stehen.

Die Angaben beruhen auf Abrechnungszahlen von AvP, hochgerechnet auf die Gesamtzahl der Apotheken und bezogen auf 1300 Notdienstapotheken. Berücksichtigt wurden alle Rezepte, die an einem der Weihnachtstage eingelöst wurden – am 24. Dezember also auch Verordnungen aus dem regulären Vormittagsgeschäft.

Über das gesamte Jahr verteilt kommen laut ABDA pro Nacht- und Notdienst insgesamt 20.000 Patienten in rund 1300 Notdienst-Apotheken. Besonders Eltern lösen demnach häufig Rezepte von Kinderärzten ein; im vergangenen Jahr waren es 820.000 Verordnungen für Kinder unter 12 Jahren. Pro Jahr werden in mehr als 500.000 Notdiensten rund sieben Millionen Arzneimittel außerhalb der regulären Öffnungszeiten abgegeben. Dabei handelt es sich je zur Hälfte um Rx- und OTC-Präparate.

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