Heilbronn

Brennpunkt vor der Apotheke

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Berlin -

In den vergangenen Monaten hat sich der Heilbronner Marktplatz offenbar zum Treffpunkt größerer Gruppen junger ausländischer Männer entwickelt. Sie sollen sich dort in wachsender Zahl treffen, um miteinander zu kommunizieren, treten dabei aber öfter negativ in Erscheinung. So soll es regelmäßig zu Beleidigungen, Bedrohungen und Schlägereien kommen. Viele Heilbronner, darunter auch Apotheker Bernd Kleinhans, der die Sicherer’sche Apotheke am Marktplatz betreibt, betrachten die Entwicklung mit Sorge. Verstärkte Präsenz der Polizei brachte seiner Meinung nach keine signifikante Besserung.

Kleinhans berichtet von einer hohen Lautstärke, lauter Musik, hinterlassenem Müll und vereinzelten Prügeleien. „Hinter der Apotheke finden Deutschkurse für Asylbewerber statt“, versucht der Apotheker die Ursachen für die wachsende Beliebtheit des Heilbronner Hauptplatzes für junge Männer mit Migrationshintergrund zu ergründen. „Die Kirche bietet kostenloses WLAN-Netz an, was viele Jugendliche mit ihren Smartphones anzieht.“ Auch sei der Marktplatz einer der wichtigsten Knoten des öffentlichen Verkehrs von Heilbronn.

Die meisten Sorgen bereitet dem Apotheker, dass seine Kunden und Mitarbeiter die Situation auf dem Marktplatz als bedrohlich empfinden. So hätten sich vor allem weibliche Kunden öfter in der Apotheke beschwert. Einige von ihnen würden sich nicht mehr auf den Marktplatz und zu ihm in die Apotheke trauen, weil sie sich belästigt fühlten.

Kleinhans selbst hat wiederholt Situationen beobachtet, dass junge Männer Frauen angesprochen und trotz ablehnender Haltung nicht damit aufgehört haben. Auch Kleinhans’ Mitarbeiterinnen würden die jungen Männer als beängstigend wahrnehmen. Vor allem wenn sie abends im Pulk zusammenstünden, sei das für Frauen unheimlich.

Das Auftreten der jungen Männer zeigt abschreckende Wirkungen auf die Heilbronner. Heidi und Andreas Fensk berichteten in der Lokalzeitung Heilbronner Stimme, dass sie nach einem Besuch abends in einem Lokal am Marktplatz die Situation mit vielen jungen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und sieben Einsatzfahrzeugen der Polizei „befremdend und beängstigend“ fanden. Sie würden nun überlegen, ob sie den Marktplatz in Zukunft eher meiden.

Nach Angaben der Polizei halten sich regelmäßig 20 bis 60 Personen auf dem Marktplatz auf. Es seien aber auch schon einmal 120 gewesen. Die Beschwerden hätten seit Anfang März zugenommen: Es werde von Beleidigungen, auch mit sexuellem Hintergrund, vereinzelten Straftaten wie Körperverletzungen unter verschiedenen Gruppen, über ein ungutes subjektives Sicherheitsgefühl wegen großer Gruppen oder verunreinigter WC berichtet.

Ende März musste die Polizei mit zwölf Streifen anrücken, weil es zu Schlägereien verschiedener Flüchtlingsgruppen gekommen war, berichtet das Lokalblatt.

Inzwischen stuft die Polizei das Areal in der Konzeption Sichere City „als roten Brennpunkt“ ein und fährt dort täglich Streife. Nach acht Wochen verstärkter Präsenz ziehen Polizei und Stadtverwaltung eine positive Zwischenbilanz. „Die Situation hat sich normalisiert“, sagte Ordnungsamtsleiter Bernd Werner gegenüber Heilbronner Stimme. Die Migranten würden sich nun „in aller Regel unauffällig verhalten“, pflichtet ihm ein Polizeisprecher bei. In dieser Zeit seien über 400 Personen kontrolliert worden. Zumeist habe eine mündliche Ermahnung genügt, um Störenfriede zur Räson zu bringen.

„Wenn man die Polizei ruft, ist sie jetzt schneller da“, räumt Kleinhans ein. Vor allem im Nachtdienst muss der Apotheker öfter die Beamten wegen hoher Lautstärke und Schlägereien kontaktieren. Die Anzahl der jungen Männer sei allerdings nicht nennenswert zurückgegangen. Wenn die Polizei aber nicht da sei, gehe es auf dem Marktplatz wieder wie gewohnt zu.

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