Brief an den Staatssekretär

Hänel kontert Franke: „pDL retten keine Apotheke“

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Berlin -

Edgar Franke (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), hatte in einem Schreiben an die Freie Apothekerschaft erklärt, warum er die Erhöhung des Kassenabschlags für vertretbar hält. Insbesondere seine Ausführungen zur Einkommenssituation der Apotheken wollte die Vorsitzende der Freien Apothekerschaft, Daniela Hänel, nicht auf sich sitzen lassen.

Hänel wundert sich zunächst schon darüber, dass Franke vom vorsteuerlichen Betriebsergebnis einer Apotheke auf deren wirtschaftliche Gesamtsituation schließt. Zudem würden weiter steigende Energiekosten, Kürzungen der Großhandelskonditionen, die Mindestlohnerhöhung und ein neuer Tarifvertrag die künftig erreichbaren Erlöse deutlich drücken. Die ständig sinkende Zahl an Apotheken sieht Hänel als deutlichen Beleg.

Hohe personelle Anforderungen bei pDL

Franke hatte in seiner Antwort zudem darauf hingewiesen, dass den Apotheken mit der Vergütung pharmazeutischer Dienstleistungen (pDL) auch neue Einnahmequellen geschaffen worden seien. Hänel kontert: „Nicht jede Apotheke wird in der Lage sein, das vollumfänglich anbieten zu können. Die pDL sind wiederum an hohe personelle Anforderungen geknüpft.“ Zudem seien die Honorare gedeckelt, garantiert seien 1000 Euro pro Quartal. „Mit dieser Summe wird keine Apotheke vor der Schließung bewahrt!“

Auf der anderen Seite sei geplant, dass die Apotheken mit der Anpassung des Kassenabschlags um 170 Millionen Euro belastet würden. Franke hatte die Erhöhung von derzeit 1,77 auf 2 Euro als „vertretbar“ bezeichnet. Hänel sieht das anders: „Das bedeutet wiederum, dass selbst bei maximalem Aufwand durch zusätzliche Dienstleistungen die einzelne Apotheke keine Chance hat, dieses Defizit auszugleichen.“

Finanzielles Risiko bei Hochpreisern

Franke hatte zur heutigen Honorarsituation bemerkt, Apotheken würden aufgrund ihres „ungedeckelten prozentualen Vergütungszuschlags“ direkt vom steigenden Hochpreiser-Anteil profitieren. Hänel verweist auf das hohe finanzielle Risiko, das Apotheken bei der Beschaffung tragen – von potenziell existenzgefährdenden Retaxationen der Krankenkassen ganz zu Schweigen. Weil Apotheker:innen mit ihrem Privatvermögen hafteten, sei vielen jungen Kolleg:innen das Risiko einer Selbstständigkeit schlicht zu groß.

Zur Veranschaulichung fügt Hänel die Abrechnung eines Hochpreisers an: Bei einem Arzneimittel im Wert von 4070 Euro bleibe der Apotheke ein Rohertrag von rund 130 Euro. Davon seien der Kassenabschlag, Gewerbe- und Einkommenssteuer sowie Personal- und Nebenkosten noch abzuziehen. Und Kammer- und Verbandsbeiträge sowie Versicherungen und Rezeptabrechner bezögen ihre Gebühren aber häufig auf den Umsatz.

Die Freie Apothekerschaft wünscht sich vom BMG eine Neubewertung der Fakten – und eine Verschonung beim Kassenabschlag. „Wohnhortnahe und patientenfreundliche Versorgung kann es nur geben, wenn auch in kleinen Orten Apotheken erhalten bleiben, aber genau diese Versorgung setzen Sie mit dieser Politik aufs Spiel“, so Hänel, die Franke für weiteren Austausch in ihre Apotheke nach Zwickau einlädt.

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