Im Kampf um Kunden setzen viele Apotheken auf die Preise. Gerade in Gegenden mit vielen Mitbewerbern gehören Rabattschlachten und spezielle Aktionen zum Alltag. Die Guten-Tag-Apotheken der Kooperation Elac Elysée versprechen im Prospekt, jeden Preis zu halten. Auf Kundenwunsch wird sogar Geld ausgezahlt.
Die Elac stellt ihren Mitgliedern wie viele Kooperationen ein Flyer-Tool zur Verfügung. Darüber können Apotheker ihr Angebot erstellen. Je nach Vereinbarung mit den Industriepartnern kommen bestimmte Produkte in das Monatsheft. Die Mitglieder können darin auch auf individuelle Aktionen oder Coupons aufmerksam machen.
Auf der letzten Seite wird in einem Kasten ein Versprechen verkündet: „Wir halten jeden Preis“, steht dort neben dem Logo der Kooperation. Die Ansage bezieht sich auf die Produkte in dem Prospekt und den Aktionszeitraum. „Sollten Sie während der Geltungsdauer der aktuellen Monatsangebote einen Artikel dieses Angebots in einer öffentlichen Apotheke billiger angeboten bekommen, bieten wir Ihnen gegen Vorlage des Kassenbons beziehungsweise der Werbung diesen Artikel zum selben Preis“, heißt es. Bei bereits bezahlter Ware wird die Kaufpreisdifferenz erstattet.
Der Kasten befinde sich automatisch im Flyer, sagt ein Mitgliedsapotheker. Er könne aber aus dem Prospekt entfernt werden, wenn man das Versprechen nicht anbieten wolle. Er selbst habe es seit langem im Prospekt. Bisher sei es jedoch noch nicht von Kunden eingefordert worden.
Dem Apotheker geht es bei dem Service vielmehr um das eigene Marketing. Das Versprechen gebe den Kunden ein gutes Gefühl. „Das macht ohnehin keiner“, sagt er. Und wenn doch einmal ein Kunde ein Nasenspray oder Schmerzmittel günstiger als das eigene Aktionsangebot in einer anderen Apotheke entdecke, könne man mit dem Preis problemlos runtergehen. Dabei könne es sich ohnehin nur um sehr kleine Geldbeträge handeln. Bewusst wird in dem Kasten deshalb auf Preise in öffentlichen Apotheken verwiesen. Mit den Preisen von Online-Apotheken ginge das nicht, so der Pharmazeut: Da könne man nicht mithalten – trotz der zentralen Konditionen der rund 60 Industriepartner.
Die Prospekte könnten die knapp 500 Guten-Tag-Apotheken individuell gestalten, sagt Elac-Geschäftsführer Frank Baer. „Da macht jeder sein Ding.“ Vor allem bei der Preisgestaltung seien die Mitglieder frei: „Die bestimmt jeder selbst, da mischen wir uns nicht ein“, betont er. Die zwölf Flyer pro Jahr haben eine Gesamtauflage 3,1 Millionen pro Monat.
Die Guten-Tag-Apotheken sind per Definition umsatzstarke Betriebe. Mitglied kann nur werden, wer mehr als drei Millionen Euro Verkaufserlöse erwirtschaftet. Sie können der Kooperation zufolge stets mit besten Einkaufskonditionen rechnen. Marketingaktivitäten und Sonderaktionen seien Teil der jährlichen Verhandlungen.
Die Mitglieder verpflichten sich, mindestens 80 Prozent ihres Großhandelsvolumens bei einem der Partner zu beziehen. Dies sind Phoenix, Gehe, Alliance Healthcare und AEP. Weitere Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft sind eine Gesamtfläche von wenigstens 200 Quadratmeter und etwa 60 Meter Sicht- und Freiwahlfläche. Zusätzlich sollte der potenzielle Bewerber führend am Standort beziehungsweise in der Region sein.
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