In der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ sicherten sich am Dienstagabend Apotheker Stefan Wanning und seine zwei Brüder 100.000 Euro für Leuchtstreifen für Fahrräder. Jetzt ist das Geld schon investiert und im Einzelhandel der Verkauf gestartet. Denn die Sendung wurde bereits im April aufgezeichnet. „Dann ging plötzlich alles ganz schnell“, sagt Wanning.
Zwei Wochen nach der Aufzeichnung waren die Verträge mit der Vertriebsfirma DS Produkte von Investor Ralf Dümmel unter Dach und Fach – die 30 Prozent Firmenanteile an GlowGarage übertragen. Seitdem gibt es fast täglichen Kontakt zwischen dem Startup und dem Investor. Das Produkt wurde verbessert. Es steckt jetzt in einer haltbaren Verpackung. Es „fleddert“ nicht mehr, wie es zum Beispiel von „Löwe“ Jochen Schweizer bemängelt wurde. Mehr noch: 100.000 Kits der Fun-Leuchtstreifen sind bereits produziert und liegen in den Regalen des Einzelhandels, bei Rewe, Netto und Karstadt, so Wanning: „Jetzt sind wir gespannt, wie der Verkauf läuft.“
Denn noch nicht alles läuft mit den Fun-Leuchtstreifen so rund, wie es sich für einen Fahrradreifen gehört: „Die Zulassung in Deutschland ist ein Riesenproblem“, so Wanning. Noch darf das LED-Seitenlicht nicht im Straßenverkehr eingeschaltet werden. „Wir arbeiten noch an der Zulassung“. Im europäischem Ausland ist das ein wesentlich kleineres Problem. Auch dort werden die Fun-Leuchtstreifen angeboten.
Seit sieben Jahren lagerte die Idee für die Leuchtstreifen in der Garage der drei Brüder. Zunächst bastelten sie an Sportseilwinden für Wakeboarder. Die drei Brüder – Markus (23), Andreas (27) und Stefan (29) – sind ein eingespieltes Team. Andreas kümmert sich als Maschinenbauer um die Technik, Markus als Betriebswirt um die Zahlen und Stefan ums Vermarkten: „Dabei hat mir meine Apotheken-Erfahrung sehr geholfen, komplizierte Sachverhalte zu vermitteln“, so Wanning.
Als sie mit der Seilwinden-Produktion in der heimischen Garage nicht weiter skalieren konnten, kramten sie die Fahrradbeleuchtung wieder heraus. Im Dezember 2015 bewarben sie sich spontan bei „Höhle der Löwen“ und hörten dann lange nichts mehr.
Im März, kurz vor der Sendung, erreichte sie der Anruf: „In fünf Tagen könnt ihr kommen.“ Einen ganzen Tag dauerte die Aufzeichnung mit dem halbfertigen Produkt. „Das war ganz schön anstrengend“, erinnert sich Wanning. Gesehen und gesprochen haben sie die „Löwen“ vorher nicht. „Als die Kamera lief, haben wir uns zum ersten Mal in die Augen geschaut. Es gab keine Vorgespräche oder Vorbereitung. Ab und los.“
Ob die 100.000 Euro das Leben der drei Brüder verändern, ist noch offen: „Wir lassen die Firma jetzt erst mal wie bisher neben unseren anderen Aufgaben weiterlaufen und schauen, wie es sich entwickelt“, so Wanning. Seine Zukunft sieht der Apotheker nach wie vor in der Arzneimittelindustrie: „Pharmazie macht mir Riesenspaß“. Seine Doktorarbeit will er bis zum Jahresende abschließen.
Beworben hat er sich auch schon auf interessante Positionen. Sein Herz schlägt für die Forschung. Ob ihm die TV-Prominenz dabei hilft? „Abwarten, ich bin gespannt, wie das wird.“ Auf seinen Erfolg bei „Die Höhle der Löwen“ hat er nicht extra hingewiesen. Aber wenn man seinen Namen googelt, wird man rasch fündig. Das könnte helfen. Bevor er endgültig über seine Zukunft entscheidet, will sich Stefan Wanning jetzt etwas mehr Zeit lassen: „Mal sehen, wie der Verkauf läuft.“
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