Großhandelskonditionen

AEP: Extrarabatt auf Schnelldreher

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Berlin -

AEP direkt steigt in den Wettlauf um die attraktiven Niedrigpreiser ein: Aktuell gibt es Sonderrabatte auf 30 günstige Schnelldreher. Dazu müssen die Apotheken allerdings Bündelmengen à 18 bis 24 Packungen bestellen. Das Angebot gilt zunächst nur bis Ende des Monats.

Einheitliche Konditionen sind eigentlich das Markenzeichen von AEP: Jede Apotheke erhält denselben Rabatt, Ausschlüsse gibt es nicht. Die Standardkondition sind 3 Prozent Rabatt und 2,5 Prozent Skonto, beziehungsweise 2 Prozent Rabatt plus Skonto ab einem Arzneimittelpreis von 70 Euro, weil die Großhändler an teureren Präparaten weniger verdienen.

Mit dem aktuellen Angebot will AEP jetzt im Bereich der günstigen Arzneimittel Anteile gewinnen. Auf Schnelldreher wie Metoprolol, Metformin oder Amlodipin gibt es daher eine „Logistikvergütung“ von zusätzlich 2,5 Prozent. Die Apotheken müssen hierzu definierte Bündelmengen oder ganzzahlige Vielfache davon bestellen.

Die Preise der Angebotsartikel liegen zwischen 1,25 Euro für Cotrimoxazol und 4,88 Euro für Torasemid, im Mittel kosten die Präparate im Einkauf 3,33 Euro. Bei diesen Arzneimitteln hat der Großhandel wegen der Pauschale im Honorar die höchste Marge. Gleichzeitig wiegt der zusätzliche Rabatt von 2,5 Prozent auf den rabattierten Einkaufspreis nicht so schwer. Für AEP dürfte sich das Angebot rechnen. Die Apotheken erhalten die Vergütung mit der nächsten Dekadenrechnung als Gutschrift.

Der Großhändler ist derzeit ohnehin dabei, das eigene Angebot neu zu sortieren. Vom Start weg war AEP wegen der Einheitskondition sehr Rx-lastig. Dem will man in Alzenau nun mit verschiedenen Maßnahmen entgegenwirken: Einem pauschalen Überweiserrabatt von 18 Prozent folgte eine einheitliche OTC-Kondition von 17 Prozent, hier allerdings mit Ausschlussliste.

Mit der „Logistikvergütung“ soll jetzt anscheinend das Rx-Geschäft feinjustiert werden. Da die Konkurrenz sich auf dieses Segment konzentriere, wolle man nun für Waffengleichheit sorgen, heißt es aus Alzenau. Bei AEP spricht man von einem Funktionsrabatt. Der Großhändler könne damit seine Logistik optimieren.

Tatsächlich versuchen die meisten Großhändler bereits, über Sonderkonditionen an die attraktiven Schnelldreher zu kommen: Noweda bietet regelmäßig 3 Prozent Rabatt plus 3 Prozent Skonto auf Teilsortimente, Gehe gibt bei „7bis7“ auf alle Rx-Arzneimittel unter 7 Euro eine Gesamtkondition von 7 Prozent. Alliance Healthcare arbeitet mit Preisstaffeln, wobei die Höhe des Skonto vom Einkaufspreis abhängt.

Der Startschuss für diesen Wettlauf war die Honorarumstellung im Jahr 2012. Seitdem erhalten die Großhändler einen prozentualen Aufschlag von 3,15 Prozent auf den Herstellerabgabepreis sowie eine Pauschale von 70 Cent. Weil die Marge zudem nach oben gedeckelt ist, sind Hochpreiser Gift für die Marge, während günstige Arzneimittel vergleichsweise hohe Gewinne abwerfen.

Allerdings sind die Grenzen bei der Konditionenpolitik der Großhändler umstritten. AEP steht wegen seines Angebots bereits vor Gericht. Die Wettbewerbszentrale sieht in der Kombination aus Skonto und Rabatt einen Verstoß gegen die Preisbindung. Denn die Großhändler dürften nur aus ihrer prozentualen Marge Rabatte gewähren und Skonti seien Rabatten gleichzusetzen. In erster Instanz hat AEP gewonnen.

Das Landgericht Aschaffenburg hat nicht nur Skonto von Rabatt getrennt, sondern auch das gesamte Großhandelshonorar für Rabattverhandlungen freigegeben. Demnach gibt es keine Rabattsperre für die 70 Cent. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig, die Wettbewerbszentrale hat bereits angekündigt, beim Oberlandesgericht Bamberg (OLG) in Berufung zu gehen.

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