Die Apotheken erhalten mit Verweis auf das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) neue Konditionen ihrer Großhändler. Zugeständnisse werden bislang so gut wie keine gemacht, der Außendienst verweist auf entsprechende Vorgaben. Unter den Inhaber:innen werden nun Stimmen laut, den Hauptlieferanten als Reaktion auf die Preisanpassungen zu wechseln. Die Frage ist nur: Wohin?
Für die Apotheken bedeutet das Skonto-Urteil massive Einschnitte, die bereits ab Juni spürbar werden. Nun plädieren einige Inhaber:innen für einen Wechsel des Großhändlers: „Weg von Hauptlieferanten, das ist unsere Devise. Ich hoffe, dass sich wieder etwas ändert, wenn zwei der großen Lieferanten deutlich an Umsatz verlieren“, so ein Inhaber.
Allerdings ist der Wechsel gar nicht so einfach, denn derzeit bewegen sich die Großhändler so gut wie gar nicht. Bei Gehe/AHD gibt es umgekehrt sogar Bestrebungen, die Zahlungsziele ohne Gegenleistung zu verkürzen: Eine Zahlung des kompletten Rechnungsbetrags erst im Folgemonat ohne Abschläge könne man nicht mehr anbieten.
Neue Vergütungsbausteine gibt es nur selten, obwohl die Großhändler dies zuvor in Aussicht gestellt hatten. Phoenix etwa hatte einen Treuebonus angekündigt, auch die Teilnahme an Programmen wie Noweda 20Plus sollte belohnt werden. Vor allem aber werden in den Verhandlungen derzeit kaum Andeutungen gemacht, was die Streichung des Handelsspannenausgleichs angeht.
„Man merkt schon, dass alle Phagro-Mitglieder an einem Strang ziehen“, sagt ein weiterer Apotheker. Nur kleinere Großhändler bemühten sich derzeit um die Apotheken: „Das ist beispielsweise AEP, hier werden noch Rabatte gewährt.“
Er persönlich gehe nun verstärkt ins Gespräch mit einem Apothekenberater. Insgesamt kooperiere dieser mit etwa 100 Apotheken. „Mit der Masse können wir Druck aufbauen, ich hoffe so auf eine Abfederung der Konsequenzen des Urteils“, so der Inhaber.
Sein Fazit: „Je schlechter die alten Konditionen vorher waren, desto weniger Schmerzen bereiten die neuen. Ich hatte beispielsweise für meine Apotheke sehr gute Konditionen und dementsprechend hohe Verluste zu verkraften“, beklagt der Pharmazeut. So fehlen ihm etwa 4000 Euro monatlich.
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