Direktgeschäft

Großhändler verteidigen Kleinpackungen

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Berlin -

Die Euphorie bei den Apotheken sei so schnell verflogen wie die Panik auf Seiten der Großhändler, berichten Generikahersteller: Große Verschiebungen ins Direktgeschäft hat es nach der Umstellung des Großhandelshonorars demnach nicht gegeben. Mit ihrer Konditionenpolitik und der Hilfe des Gesetzgebers konnten die Großhändler weitgehend verhindern, dass die günstigen Schnelldreher als neue Ertragsbringer ins Direktgeschäft abwandern. Selbst Apotheken mit Großhandelslizenz können nur selten von der Honorarumstellung profitieren.

 

Aus der neuen Fixpauschale von 70 Cent für verschreibungspflichtige Arzneimittel dürfen die Großhändler den Apotheken keine Rabatte gewähren. Das gilt gemäß einer Klarstellung des Gesetzgebers auch für Hersteller, die Apotheken direkt beliefern. Damit können Apotheken auch hier maximal 3,15 Prozent plus Skonto als Rabatt erhalten – verderben sich damit aber mitunter ihre Großhandelskonditionen.

Apotheken mit Großhandelslizenz dürfen theoretisch zum Herstellerabgabepreis (HAP) einkaufen und die 70 Cent selbst einstreichen – solange sie die Arzneimittel nicht an Endkunden abgeben. Doch die Praxis sieht anders aus: Viele Generikahersteller haben rechtliche Bedenken oder scheuen den logistischen Aufwand der Einzelbelieferung.

So lehnt der Generikakonzern Sandoz/Hexal nach Angaben von Apotheken eine Weitergabe der fixen Großhandelsspanne kategorisch ab. Auch Teva/Ratiopharm tut sich schwer: Apotheken mit Großhandelslizenz können demnach erst ab circa 200.000 Euro Jahresumsatz zum HAP einkaufen. Im Markt spielten solche Modelle überhaupt keine Rolle, heißt es hierzu beim Ulmer Hersteller.

Bei Stada/Aliud ist der Direktbezug zu Großhandelskonditionen dem Vernehmen nach ohne Umsatzschwelle möglich. Fragen zu Vertriebsdetails beantwortet der Bad Vilbeler Generikakonzern aber „aus Wettbewerbsgründen grundsätzlich nicht“. Doch auch bei Stada ist man bemüht, den Großhandel nicht zu verärgern: „Der pharmazeutische Großhandel ist eine tragende Säule des Stada-Vertriebs, mit dem wir im ständigen, guten und konstruktivem Austausch stehen“, sagt ein Sprecher.

Offensiv mit dem Thema Direktgeschäft geht der schwedische Hersteller Bluefish um: Apotheken mit Großhandelslizenz können ab der ersten Packung zum HAP einkaufen. Dazu müssen sie nur bestätigen, dass die Ware zum Weiterverkauf gedacht ist und nicht für den Eigenbedarf genutzt wird. Die Lieferung erfolgt dem Unternehmen zufolge kostenlos. Der Hersteller benutzt seine Einkaufskonditionen laut einem Sprecher bewusst als Marketinginstrument. Eine große Sache sei dies von den Bestellsummen her aber nicht.

Für Apotheken ohne Großhandelserlaubnis lohnt sich das Direktgeschäft dagegen fast nur noch im OTC-Bereich. Denn bei Rx-Arzneimitteln bekommen selbst Einkaufsverbünde bei der Industrie heute meist nur 3,15 Prozent plus 3 Prozent Skonto. Solche Angebote seien gegenüber den Großhandelskonditionen aber nur bei sehr großen Bestellmengen nützlich, heißt es in der Branche. Wegen der Rabattverträge ließen sich die Umsätze zudem immer schlechter auf einen Hersteller bündeln.

Immerhin: Bei Hochpreisern kann sich der Direktbezug für Apotheken noch lohnen. Weil die Großhandelsmarge bei 38,50 gedeckelt ist, beträgt der Maximalrabatt für Apotheken oft nur 10 Euro. Im Direktgeschäft seien mit 2 Prozent Skonto dagegen höhere Rabatte möglich, berichtet ein Apotheker.

 

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