AMNOG

Großhändler prüfen Konditionen Alexander Müller und Patrick Hollstein, 10.11.2010 10:53 Uhr

Berlin - 

Das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) hat den Gesundheitsausschuss des Bundestags passiert - und es gibt erste Reaktionen am Markt: Der Pharmagroßhändler Max Jenne kündigte am Montag gegenüber seinen Kunden „Modifizierungen“ der Konditionen zum Jahreswechsel an. Auch bei anderen Grossisten stellt sich der Außendienst auf harte Wochen ein: Bei mehreren Unternehmen der Branche wurde in den Abteilungen der Kundenbetreuer ein Urlaubsstopp verhängt.

Max Jenne begründet die Aktion in einem Schreiben an Apotheken mit der Unsicherheit, die durch das Gesetzgebungsverfahren entstanden sei. Um sich einerseits in der Planung abzusichern und die eigenen Kunden andererseits fair zu behandeln, behält sich der Großhändler aus Kiel Anpassungen vor. „Unsere Serviceleistungen - insbesondere im Rahmen unserer Kooperation A-plus und E-plus - sind davon nicht betroffen“, heißt es in dem Schreiben.

Phoenix will vor einer endgültiger Verabschiedung des AMNOG keine Kommentare zu den neuen Regelungen abgeben. Auch bei Gehe analysiert man derzeit die neue Situation und hält sich zunächst zurück. Bei der Anzag hieß es auf Nachfrage, man sehe sich gezwungen, sich mit den neuen Rahmenbedingungen zu beschäftigen, könne aber heute noch nichts Konkretes sagen.

Die Regierung hat die Umstellung der Großhandelsvergütung kurzfristig um ein Jahr verschoben, den Grossisten für 2011 aber einen Zwangsabschlag aufgebrummt. Der Phagro-Vorsitzende Dr. Thomas Trümper kritisiert den doppelten Aufwand: „Leider wurde übersehen, dass das für uns eine zusätzliche Belastung ist. Wir müssen zweimal unser gesamtes Vertriebskonzept umstellen und mit 21.500 Apotheken sprechen. Zusammen mit dem Spareffekt, ist das eine extreme Belastung für die Branche.“ Die Apotheker müssen sich vermutlich auf Verhandlungen ihrer Konditionen einstellen - vielleicht gleich mehrfach.