Bagger vor der Apothekentür

Großbaustelle: Wo geht‘s zur Filiale?

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Berlin -

Viel Geduld brauchen seit über anderthalb Jahren die Bürger im Berliner Stadtteil Karlshorst. Denn eine riesige Baustelle rund um den S-Bahnhof sorgt dort für Staus, Umleitungen und Lärm. Betroffen ist auch der Inhaber der Treskow-Apotheke. Hier arbeiten die Bagger quasi direkt vor der Haustür. Kunden und Lieferanten können nur auf Umwegen in die Apotheke gelangen. Und das wird noch eine ganze Weile so bleiben.

Durchhaltevermögen ist gefragt in der Treskow-Apotheke. Noch bis Sommer 2021 sollen die Bauarbeiten rund um den Karlshorster Bahnhof andauern, wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auf einer Infoveranstaltung mitteilten. Große Teile der Treskowallee, einer viel befahrenen Magistrale im Südosten Berlins, sind davon betroffen. Straßenbahnhaltestellen mussten verlegt und Fußgängerwege zum Teil gesperrt werden.

Das entstandene Verkehrschaos hatte natürlich Auswirkungen auf den Betrieb in der rund 200 Meter vom Bahnhof gelegenen Treskow-Apotheke. „Seitdem die Bauarbeiten dieses Jahr so massiv ausgeweitet wurden, merken wir schon, dass hier weniger Kunden vorbeikommen“, so der Inhaber. Dennoch will er sich nicht auf die Baustelle als Hauptgrund für den Kundenschwund festlegen: „Manchmal ist es schwer erklärbar. Vielleicht hat es auch mit dem Zusammenfallen der Ferien und dem Urlaub der umliegenden Ärzte zu tun.“

Nur auf Umwegen ist die Treskow-Apotheke aktuell erreichbar. Das spüren vor allem die Lieferanten, die oftmals im Stau steckenbleiben und sich dann durch die unübersichtliche Straßenführung zur Apotheke kämpfen müssen. Dadurch komme es oft zu Verspätungen bei der Medikamentenlieferung, erzählt der Inhaber der Treskow-Apotheke. „Aber wir informieren unsere Kunden immer rechtzeitig, wenn wir ein Medikament erst um 14 statt um 13 Uhr ausgeben können“, so der Berliner Apotheker.

Größere Probleme im Apothekenalltag könnten so vermieden werden. Eine Katastrophe sei die Baustelle dennoch, gerade für das Zusammenspiel seiner beiden Apotheken. Von der Treskow-Apotheke bis zur Karlshorster Apotheke müssen die Kunden nur die Treskowallee überqueren. Eigentlich – denn durch die Bauarbeiten ist dies mittlerweile ein beschwerlicher Weg. „Einfach auf unsere andere Apotheke verweisen, wenn in der einen mal ein Medikament fehlt, ist zurzeit nicht möglich“, erklärt der Inhaber der beiden Betriebe.

Dabei sei dies in Zeiten, in denen sich knapp 250 Arzneimittel auf der Defektliste tummeln, besonders wichtig. „Da hilft nur durchhalten“, fasst der Apotheker die Situation zusammen. Immerhin seien die Kundenzahlen in der Karlshorster Apotheke trotz der Baustelle stabil. „Sie liegt in Richtung eines ruhigen Wohngebiets und hat entsprechend mehr Stammkunden“, erklärt der Inhaber. Wenn die Baustelle planmäßig im Sommer 2021 fertig gestellt werden sollte – in Berlin wahrlich keine Garantie – könnten neue Probleme auf die Treskow-Apotheke zukommen.

Denn die Straßenbahnhaltestelle, die zuvor direkt vor dem Eingang angesiedelt war, zieht dann dauerhaft an den Ausgang des S-Bahnhofs um. „Das war die Voraussetzung dafür, dass der Bau mit EU-Geldern gefördert wird. Für die Reisenden ist das natürlich komfortabler. Aber für mich und die anderen Gewerbetreibenden ist das schlecht, weil uns die Laufkundschaft fehlt“, so der Inhaber. Der Pharmazeut, der die Treskow-Apotheke seit 2001 und die Karlshorster Apotheke seit 2005 leitet, hätte sich gewünscht, über die Planungen informiert zu werden: „Doch mit uns Geschäftsleuten vor Ort hat man leider nicht geredet.“

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