Niedersachsen

Flut: Apotheken noch davon gekommen

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Berlin -

Katastrophenalarm dank Tief „Alfred“: Der Landkreis Goslar hatte gestern mit Dauerregen und Überflutungen zu kämpfen. Aus kleinen Bachläufen sind reißende Ströme geworden. Zwei Apotheken in Goslar und Bad Harzburg sind fürs Erste gerade noch mit einem blauen Auge davon gekommen.

In Goslar stand die historische Altstadt unter Wasser, Gebäude mussten evakuiert werden. „So schlimm war die Lage hier noch nie“, berichtet Jens Berger, Besitzer der Gilden-Apotheke in der Breite Straße gestern Abend. Dank der Stufe seien keine Fluten in die Offizin eingedrungen. „Wir mussten Schlamm aus dem Eingangsbereich beseitigen und die Automatiktür funktionierte nicht, aber die Medikamente sind nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.“ Andere Einzelhändler seien viel stärker betroffen.

Ebenfalls verschont blieb die Ordens-Apotheke in Bad Harzburg. „An der Apotheke fließt die Radau direkt vorbei. Wir haben zunächst abgewartet, aber spätestens ab dem frühen Morgen wurde die Lage kritisch“, berichtete eine Mitarbeiterin. „Der ganze Dreck kam aus dem Oberharz, da wurden ganze Baumstämme angeschwemmt.“ Die Apotheke blieb dank ihrer Ecklage und der Weitsicht ihres Chefs Jens Wiemann verschont: „Er hat einen Flutschutz vorbauen lassen, der das Wasser ableitet.“

Beide Apotheken in Goslar wie in Bad Harzburg meldeten gestern Abend vorsichtige Entspannung. Der Dauerregen habe aufgehört, der Pegel sinke langsam wieder. Doch ganz über dem Berg ist die Region noch nicht. Bis Sonntag sagt der Deutsche Wetterdienst immer wieder Regen voraus.

Derartige Wetterkapriolen zogen bereits im vergangenen Sommer Apotheken in Mitleidenschaft – vor allem in Süddeutschland. Die Stadt-Apotheke im bayerischen Simbach am Inn musste nach der Flut vom 1. Juni vorübergehend dichtmachen. „Die Apotheke wird von Grund auf saniert, sodass wir den Betrieb bis auf weiteres einstellen müssen“, stand auf der Internetseite der Apotheke von Inhaberin Constanze Callies. „Wir werden alles daran setzen, Ihnen so schnell wie möglich wieder zur Verfügung zu stehen.“

Callies' Mutter, die nach der Überflutung kurzzeitig vermisst wurde, ist nichts geschehen. Sie wurde von Einsatzkräften zunächst nach Österreich gebracht. Callies wurde vom Unwetter hart getroffen. Sie verlor auch ihr Haus, das ebenfalls von der Schlammwelle getroffen wurde.

Am 29. Mai 2016 schoss auch eine Flutwelle durch den kleinen baden-württembergischen Ort Braunsbach und riss mit sich, was nicht niet- und nagelfest war. Ende letzten Jahres feierten die ersten Betriebe nach langen Renovierungsarbeiten Wiedereröffnung, darunter die Kochertal-Apotheke. Viele Kunden blieben zwar zunächst noch weg, trotzdem findet die Pharmazeutin, dass sie Glück im Unglück hatte: „Die Apotheke wurde nicht komplett zerstört.“ Da im vorderen Teil der Offizin keine Fenster und Türen kaputt gegangen sind, war lediglich der Boden mit einigen Zentimetern Wasser und Schlamm überdeckt. Labor und Arzneimittel waren so gut wie gar nicht betroffen. „Wir haben erst einmal den Schlamm aus der Apotheke geschoben“, erinnerte sie sich an die Tage direkt nach der Flut.

Als Aufräum- und Putzarbeiten abgeschlossen waren, habe es zunächst so ausgesehen, als könne die Apotheke schon bald eröffnen. Allerdings machte ein Gutachter Mayer einen Strich durch die Rechnung: Der Boden der Apotheke müsse komplett grundsaniert werden, war sein Urteil. „Also musste alles raus“, erzählte die Pharmazeutin. Anschließend liefen Industrietrockner mehrere Wochen lang, um die Böden trocken zu legen.

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