GKV-Ausgaben

30 Prozent mehr Hustenmittel

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Berlin -

Die Krankenkassen haben im ersten Halbjahr 4 Prozent mehr für Arzneimittel ausgegeben als im Vorjahr. Das zeigen Zahlen des Marktforschungsunternehmens IMS Health. Demnach belaufen sich die Ausgaben für den gesamten GKV-Markt auf 15,2 Milliarden Euro zu Apothekenverkaufspreisen (AVP). Das sind 605 Millionen Euro mehr als im ersten Halbjahr 2012.

Als Gründe für diese Entwicklung sieht IMS Health vor allem innovative Therapien, die Verlagerung von Behandlungen in den ambulanten Bereich und die Grippe- und Erkältungswelle im ersten Quartal. Der Absatz erhöhte sich um 2,8 Prozent auf 350 Millionen Packungen.

Deutliche Ausgabenzuwächse zeigen sich dem Marktforschungsunternehmen zufolge bei einigen Arzneigruppen mit innovativen Präparaten: Die Ausgaben für in der Krebstherapie eingesetzte Antineoplastika wuchsen beispielsweise um 16 Prozent. Der Absatz stieg um knapp 10 Prozent. Die neuen Therapien ermöglichen, dass mehr Patienten ambulant behandelt werden können. Das zeigt sich im Rahmen der ambulanten Krebstherapie in der Klinik: Dort stieg der Umsatz mit Antineoplastika um 17 Prozent und der Absatz um 5 Prozent.

Die Ausgaben für Immunsuppressiva stiegen um 17 Prozent, der Absatz um 3 Prozent. Auch bei dieser Arzneigruppe ist laut IMS Health eine zunehmende Anwendung in der ambulanten Kliniktherapie festzustellen: Sowohl Umsatz als auch Absatz stiegen im ersten Halbjahr um 42 Prozent. Die Ausgaben für biologische Rheuma-Medikamente wuchsen um 15 Prozent, der Absatz stieg um 11 Prozent.

Die Mehrausgaben für diese drei Arzneimittelgruppen beliefen sich demnach auf fast 320 Millionen Euro. Durch verstärkte ambulante Behandlungen entfielen gleichzeitig Kosten für stationäre Aufenthalte, so IMS Health.

Die Apotheken profitierten außerdem von der Grippewelle, die sich über das gesamte erste Quartal erstreckte: Arzneimittel aus verschiedenen Medikamentengruppen – zum Beispiel Husten-, Auswurf- und Schnupfenmittel – wurden bis zu 30 Prozent mehr abgegeben als im Vorjahr. Dadurch entstanden den Kassen Mehrausgaben in Höhe von rund 90 Millionen Euro.

Die Menge der abgegebenen Packungen erhöhte sich deutlich: Dies liegt aus Sicht von IMS Health vor allem daran, dass es sich um temporäre Erkrankungen handelt, die vorzugsweise mit kleinen oder mittelgroßen Packungen therapiert werden. Bei den Cephalosporinen stieg der Absatz bei den N1-Packungen um 25 Prozent, bei den N2-Packungen um 13 Prozent. Die Zahl der abgegebenen N3-Packungen ging um 24 Prozent zurück. Durchschnittlich wurden 20 Prozent mehr Packungen abgegeben.

Bei den Hustenmitteln wurden 29 Prozent mehr N1-Packungen und 37 Prozent mehr N2-Packungen verkauft. N3-Größen sind laut IMS Health in dieser Arzneigruppe nicht verfügbar. Durchschnittlich stieg der Absatz von Hustenmitteln um 30 Prozent.

Zum Vergleich: Der Arzneimittelabsatz stieg insgesamt um 3 Prozent. N1-Packungen legten mit 6 Prozent am meisten zu. Der Absatz von N2-Packungen stieg um 1 Prozent und von N3-Packungen um 3 Prozent.

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