Gipfeltreffen zur Betriebsprüfung Alexander Müller, 19.04.2012 18:50 Uhr
Der Fiskus hat die Apotheken ins Visier genommen. Bundesweit wurden die Finanzprüfer in den vergangenen Monaten auf die EDV-Systeme der Apotheken geschult. Der vorübergehende Höhepunkt war die Durchsuchung des Softwarehauses Lauer-Fischer Anfang März. Am heutigen Donnerstag haben sich die Protagonisten am Hauptsitz der Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover getroffen, um offene Fragen der digitalen Betriebsprüfung zu diskutieren. Auch die Steuerprüfer saßen mit am Tisch.
Die Runde mit rund 50 Teilnehmern war prominent besetzt: Neben Vertretern der Treuhand und der anderen namhaften Kanzleien waren Gesandte der Oberfinanzdirektionen Rheinland, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zugegen. Von den Softwarehäusern haben Pharmatechnik und Awinta teilgenommen. Der Austausch sollte dabei helfen, Betriebsprüfungen für alle Beteiligten zu erleichtern.
Treuhand-Chef Dr. Klaus-Martin Prang zufolge haben alle Seiten von dem Treffen profitiert. Für die Softwarehäuser sei es wichtig, die Anforderungen des Fiskus zu kennen. Gleichzeitig seien die Prüfer daran interessiert, weniger „Leerschüsse“ zu produzieren. Schließlich sei es nicht im Interesse der Behörden, erst mit übertriebenen Schätzungen in die Prüfung zu gehen und dann wieder abziehen zu müssen, weil sich viele Annahmen als falsch herausstellten. Auch den Apothekern könne so eine Menge Stress erspart werden, sagte Prang. Die Mehrzahl der Prüfungen gehe heute problemlos über die Bühne.
Das Thema Lauer-Fischer wurde in Gegenwart der Finanzbeamten nicht besprochen. Doch im Anschluss diskutierten die Steuerberater auch darüber, ob sich Apotheken selbst anzeigen sollten, wenn sie illegale Software zur Manipulation der Daten verwendet hatten. Hierzu gibt unter den Steuerberatern unterschiedliche Ansätze.