Hilfsmittelversorgung

Kassen-Chaos im Kompetenzzentrum

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Berlin -

Wer mit Krankenkassen zu tun hat, muss geduldig sein. Gerade Genehmigungsverfahren für Hilfsmittel können sich hinziehen. Aktuell stauen sich bei der Knappschaft-Bahn-See (KBS) die Anträge. Und auch bei der Barmer GEK müssen sich die Prozesse im neuen Kompetenzentrum in Bayreuth erst noch einspielen. Apotheker berichten über lange Wartezeiten und skurrile Einzelfälle.

Eine Apothekerin aus Sachsen hatte im August bei der Barmer die Kostenübernahme für Verbrauchsmaterial zur Insulinpumpentherapie beantragt. Als drei Wochen lang keine Antwort kam, hakte die Clearingstelle ihres Verbands nach. Immerhin war im Liefervertrag die Rückmeldung innerhalb dieser Frist vorgesehen. Weil aber dann immer noch nichts passierte, griff die Apothekerin selbst zum Telefon.

Die Genehmigung sei bereits verschickt worden, erklärte die Mitarbeiterin in Bayreuth, einem von zwei Kompetenzzentren der Barmer. Als die Apothekerin sich weigerte, auch noch das Originalrezept einzusenden, übernahm ein anderer Mitarbeiter der Kasse. Der faxte schließlich eine Kopie des Schreibens. Und tatsächlich war die Kostenübernahme bereits zugesagt worden – allerdings für das erste Halbjahr 2017.

So lustig wie der Sachbearbeiter fand die Apothekerin den Vorgang nicht. Immerhin sei der Junge auf das Medikament angewiesen. Der Mitarbeiter korrigierte den Bescheid und gab dann noch den Tipp, als Alternative zum Postweg künftig das kostenpflichtige elektronische Verfahren zu nutzen.

Eine andere Apothekerin hat mit der KBS Probleme: Es gebe immer wieder neue Adressen, an die die Unterlagen geschickt werden müssten, moniert sie. Drei Wochen Wartezeit seien fast normal, während andere Kassen Genehmigungen bei ähnlichen Sachverhalten mitunter bereits am nächsten Tag ausstellten. Hinzu komme, dass bei der KBS besonders viel genehmigt werden müsse. Bei anderen Kassen sei es in der Summe zwar mehr, dann seien es aber auch deutlich mehr Patienten.

Eine dritte Apothekerin berichtet, dass ihr die KBS auf Nachfrage mitgeteilt habe, es müssten noch 5000 offene Genehmigungen bearbeitet werden – und das dauere bis zu drei Monate. Die Apothekerin wartet noch heute auf die Genehmigung für einen Patienten, der vor vier Wochen verstorben ist.

Eine weitere Kollegin schließlich erfuhr erst nach einem Monat auf Nachfrage, dass längst ein Sanitätshaus den Zuschlag erhalten hatte. Bis dahin hatten die Mitarbeiter den Kunden, dessen Pflegedienst sich offenbar ein zweites Rezept besorgt hatte, mit Proben versorgt.

Die KBS räumt ein: „Es gibt derzeit tatsächlich längere Bearbeitungszeiten bei einigen Hilfsmittelbewilligungen im Apothekenbereich.“ Hintergrund sei eine Umorganisierung des Leistungsbereichs. „Die Rückstände werden derzeit mit zusätzlichen Mitarbeitern abgearbeitet“, so ein Sprecher.

So lange, wie die Apothekerinnen schildern, solle es aber nicht dauern: „Bearbeitungsfristen von drei Monaten kann ich nicht bestätigen“, so der Sprecher weiter. Und Besserung ist anscheinend in Sicht: „Wir gehen davon aus, dass durch die getroffenen Personalentscheidungen eine durchschnittliche Bearbeitungszeit von zumeist nur wenigen Tagen bald wieder erreicht ist.“

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