Testkäufe dienen der Qualitätskontrolle in Apotheken und sind ein
wichtiges Instrument, um eine gute Beratung zu gewährleisten. Testkäufe
werden aber auch immer wieder aus niederen Motiven eingesetzt, etwa um
dem Konkurrenten eins auszuwischen oder den politischen Gegner
bloßzustellen. Das ist mit Blick auf die Patienten ein gefährliches
Unterfangen.
Entscheidend ist die Intention des Testkäufers, beziehungsweise seines Auftraggebers. Es ist eine Sache, wenn die Apothekerkammer mittels Pseudo Customer die Einhaltung der apotheken- oder berufsrechtlichen Vorgaben überprüft. Etwas vollkommen anderes ist, wenn bewusst Fälle konstruiert werden, bei denen die Apotheker zu einer Fehlhandlung verleitet werden.
In jeder Apotheke dürfte es täglich Grenzfälle geben, in denen der Apotheker abwägen muss. Hält er sich exakt an den Wortlaut der Vorschrift, gefährdet er im Einzelfall sogar womöglich die medizinische Versorgung. Gerade bei Stammkunden mit bekanntem medizinischen Hintergrund wird er um eine pragmatische Lösung bemüht sein.
Es dürfte deshalb nicht besonders schwer sein, Apotheker mit einer gut gestrickten Geschichte aufs Glatteis zu führen. Eines sollten die Hintermänner solcher Tests aber nicht riskieren: Dass der Versorgungsalltag leidet, weil die Apothekenteams sich ständig bespitzelt und hereingelegt fühlen. Die Qualität der Beratung hat nämlich auch mit Vertrauen zu tun – auf beiden Seiten.
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