S-Paket reicht nicht

Gedisa-Transaktionen: „Geld wird uns aus der Tasche gezogen“

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Berlin -

Das Interesse am CardLink-Verfahren ist bei der Apothekenkundschaft vorhanden. Das erkennt auch Jutta Welker. Die Inhaberin der Frosch-Apotheke in Limburg bietet den Einlöseweg für die E-Rezepte seit Mitte September an, ist aber schockiert, wie schnell die Zahl der bei der Gedisa gebuchten Transaktionen verbraucht ist. „Dass jeder Versuch Geld kostet, ist extrem“, kritisiert sie.

Im Oktober staunte Welker nicht schlecht, als sie über das Apothekenportal über den hohen Verbrauch der Transaktionen informiert wurde. Die Apothekerin buchte für den Anfang das Paket S – also 100 Transaktionen für 49 Euro pro Monat. Die Gedisa bietet drei verschiedene Pauschalen für eine Mindestlaufzeit von zwölf Monaten an. „In der dritten Woche habe ich schon den Hinweis bekommen, dass mein Paket bald aufgebraucht ist“, sagt sie.

Daraufhin stockte sie auf 250 Transaktionen für 64 Euro auf. Das Problem sei, dass jede Anfrage als Transaktion gezählt und abkassiert werde. „Dass die Kunden testen und schauen, ob das E-Rezept da ist, verstehe ich. Wir haben ja selbst auch getestet, aber das sind alles Transaktionen“, sagt Welker. Zudem betont sie, dass man – böser Wille vorausgesetzt – damit auch Kolleginnen und Kollegen schaden könne.

Kritik an der Gedisa

„Von einem eigentlich apothekereigenen Verein sollte man nicht davon ausgehen, dass uns so das Geld aus der Tasche gezogen wird.“ Natürlich sei es vorher bekannt gewesen, wie die Gedisa die Transaktionen definiere, einstufe und abrechne. „Unter einer Transaktion versteht man jede Anfrage von Versicherten an die CardLink-Infrastruktur der GEDISA, die eine SMS-Token-basierte Authentifizierung und die Abholung eines VSDM-Prüfnachweises nach sich zieht“, erklärt die Gedisa. Alle Apotheken starten demnach jeden Monat jeweils neu im Paket S, unabhängig vom Vormonat.

Sobald 80 Prozent des Transaktionslimits des gebuchten Pakets erreicht seien, erhielten die Apotheken eine Benachrichtigung, so die Gedisa. Wer nicht nachbucht, fliegt raus: „Ist das gebuchte Volumen aufgebraucht, wird dem Versicherten in den entsprechenden Apps angezeigt, dass CardLink in der Apotheke aktuell nicht verfügbar ist“, heißt es weiter. Spätestens am 1. des Folgemonats stünden der Apotheke wieder mindestens 100 Transaktionen zur Verfügung und CardLink werde in den Apps für die Apotheke wieder als verfügbar angezeigt.

Transaktionen „explodierten“

Dass die Anfragen so schnell so hoch seien, so „explodierten“, sei unerwartet gewesen, sagt die Apothekerin. Generell lobt Welke die Technik und auch den transparenten Überblick sowie die Handhabung, die über das Apothekenportal möglich seien. Im November seien es 120 Transaktionen über die App gewesen. Davon seien jedoch nur 20 in der Warenwirtschaft angekommen. „Das ist doch nicht so wenig. Es kann aber auch sein, dass jemand letztlich in die Apotheke kommt, um sein Arzneimittel abzuholen.“

Und auch in Rücksprache mit ihrem Team wird deutlich: Die Zahl der über CardLink eingelösten E-Rezepte steige. „Die Technik ist toll, wir können und wollen uns dem nicht verweigern.“ CardLink sei auch in der Beratung ein großes Thema. „Viele konnten die App nicht runterladen.“ Besonders ältere Kundinnen und Kunden habe das jüngste Update gefehlt. „Das haben wir dann gemacht. Der Erklärungsbedarf dazu ist groß.“

Eine Schattenseite sei jedoch, dass jede Transaktion Geld koste. Natürlich sei der Betrag nicht sehr hoch, räumt Welker ein. „Aber das läppert sich insgesamt, was uns das E-Rezept zusätzlich kostet. Ich habe jetzt in ein drittes Kartenterminal investiert und zahle dafür auch nochmal 30 Euro Miete pro Monat, damit ich wettbewerbsfähig bleibe.“

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