Lieferfähigkeit

FSME-Impfstoffe wieder knapp Désirée Kietzmann, 16.06.2008 19:04 Uhr

Berlin - 

Kurz vor Beginn der Urlaubssaison steigt in den Apotheken die Nachfrage nach Impfstoffen gegen die durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wieder stark an. Da es im vergangenen Sommer zu massiven Lieferengpässen gekommen war, hatten die beiden herstellenden Firmen Novartis-Behring (Encepur) und Baxter (FSME-Immun) angekündigt, die Produktion deutlich auszuweiten. Dennoch können aktuelle Bestellungen offenbar nicht umgehend bedient werden.

„Im ersten Quartal 2008 haben wir mehr Encepur in den deutschen Markt geliefert als in der Gesamtsaison 2006“, sagte eine Sprecherin von Novartis-Behring gegenüber APOTHEKE ADHOC. Diese gingen jedoch vor allem an Vorbesteller. „Wer jetzt kurzfristig bestellt, wird erst im Laufe der Saison und gegebenenfalls auch erst im Herbst beliefert“, räumte die Sprecherin ein. Baxter liefert einem Sprecher zufolge wöchentlich mehrere 100.000 Impfdosen aus. Das Unternehmen sei optimistisch, bis Ende Juli alle Vorbestellungen abgearbeitet zu haben.

Dass viele Apotheken bei den Herstellern direkt bestellt haben, bekommen inzwischen die Großhändler zu spüren. Bei Phoenix hieß es, die Liefersituation sei „sehr angespannt“. Auch ein Sprecher der Andreae-Noris Zahn AG bestätigte gegenüber APOTEHEK ADHOC Lieferprobleme und Defektquoten beim FSME-Impfstoff für Erwachsene von bis zu 70 Prozent. Um die Versorgung der Patienten sicher zu stellen, ordern Apotheken offenbar bei akutem Bedarf sowohl direkt als auch bei mehreren Großhändlern. Dadurch kommt es zum Teil zu einer unnatürlich hohen Nachfrage.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Schutzimpfung für Personen, die in den vom Robert-Koch-Institut (RKI) definierten Risikogebieten zeckenexponiert sind. Insgesamt weist das RKI derzeit 135 Kreise in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen als Risikogebiete aus. Im Jahr 2007 wurden dem RKI 238 FSME-Erkrankungsfälle übermittelt. Aufgrund des milden Winters rechnen Experten auch für 2008 mit einer erhöhten Zeckenaktivität.