Kaum noch Präsenzveranstaltungen

Fortbildungen: 97 Prozent läuft online

, Uhr
Berlin -

Wegen Corona mussten 2020 zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen abgesagt werden. Im vergangenen Jahr wurde der Rückstand aufgeholt. Die Abda freut sich über einen regelrechten Ansturm bei den Angeboten der Kammern und Verbände. Präsenzveranstaltungen sind mittlerweile die Ausnahme.

Die Apothekenteams nahmen 2021 an mehr Fortbildungen teil als jemals zuvor. „Wir verzeichneten rund 223.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – das ist ein Fünftel mehr als im Vorjahr“, sagt Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK). Gleichzeitig stieg die Zahl der Veranstaltungen um 7 Prozent auf 2294; allerdings mussten erneut 682 geplante Veranstaltungen abgesagt werden. Das ist zwar weniger als halb so viel wie im Vorjahr, jedoch mehr als das Doppelte im Vergleich zu 2019.

Der Löwenanteil entfiel auf die Kammern mit 1905 Fortbildungsveranstaltungen (plus 5 Prozent) und 213.442 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (plus 22 Prozent). Im Vergleich zu 2019 sank die Zahl der Veranstaltungen um ein Viertel, während die Zahl der Teilnehmer:innen um 24 Prozent zulegte.

Hinzu kamen 389 Fortbildungen der Apothekerverbände (plus 19 Prozent) mit 9449 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (minus 1 Prozent) – hier liegt aber sowohl die Zahl der Veranstaltungen im Vergleich zu 2019 niedriger mit minus 47 Prozent als auch die Zahl der Teilnehmer:innen mit minus 34 Prozent.

Trend zu Fernfortbildung

Auffällig ist der Trend zu Fernfortbildungen, zu denen neben Online-Vorträgen auch Formate wie Fortbildungsartikel gehören: Ihr Anteil liegt mit 1798 Veranstaltungen bei 78 Prozent und mit 211.340 Teilnehmer:innen sogar bei 95 Prozent.

Bei den Kammern gab es 239 Präsenzveranstaltungen mit 6646 Besucher:innen – und 1666 Fernfortbildungen mit 206.796 Teilnehmer:innen. Webinare & Co. machen also 87 Prozent der Veranstaltungen und 97 Prozent der Besuche aus. Anders ausgedrückt: Im Durchschnitt wurde jede Präsenzveranstaltung von 28 Gästen besucht, an den Fernfortbildungen nahmen jeweils 124 Personen teil. 90 Prozent der Fernfortbildungen waren laut Abda zeitgebunden.

Bei den Verbänden ist das Bild noch gemischter, hier gab es 257 Präsenzveranstaltungen mit 4905 Teilnehmer:innen und 132 Distanzangebote mit 4544 Teilnehmer:innen. Der Anteil der Fernveranstaltungen liegt also bei 34 beziehungsweise 48 Prozent. Hier ist der Unterschied mit durchschnittlich 19 Besucher:innen pro Präsenz- und 34 pro Fernveranstaltung deutlich geringer als bei den Kammern.

Mit anderen Worten: Mehr als die Hälfte der Präsenzveranstaltungen entfällt auf die Verbände (52 Prozent), der Anteil der Teilnehmer:innen liegt aber gerade einmal bei 2 Prozent.

Medikationsanalyse und Impfungen

Inhaltliche Schwerpunkte der Fortbildungen waren laut Abda aktuelle Entwicklungen bei der Covid-19-Pandemie, aber auch Themen rund um die Medikationsanalyse beziehungsweise das Medikationsmanagement (282 Veranstaltungen, 13.783 Besucher:innen) und zur Digitalisierung in der Apotheke. An den 113 Schulungen zu Grippeimpfungen, die von acht Kammern angeboten wurden, nahmen insgesamt 3.996 Apotheker:innen teil.

„Auf die Apotheken kamen auch im ‚Pandemie-Jahr‘ 2021 neue Aufgaben zu, für die entsprechende Fortbildungsangebote gemacht wurden“, so Benkert. „Aber auch die vielen anderen pharmazeutischen Themen mussten berücksichtigt werden, da sich der Stand von Wissenschaft und Technik ständig weiterentwickelt. Die Fortbildungsstatistik zeigt überdeutlich, dass sich Apothekerinnen und Apotheker ihrer Verantwortung als Heilberuflerinnen und Heilberufler bewusst sind und ständig daran arbeiten, noch besser zu werden.“

Weniger Angebote für PTA & Co.

Die Zahl der Veranstaltungen für Nichtapprobierter ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel zurückgegangen, allerdings ist die Zahl der Teilnehmer:innen um 8,1 Prozent auf 2179 gestiegen. Die Zahlen liegen laut Abda jedoch weiterhin deutlich unter Vorpandemieniveau: Im Vergleich zu 2019 gab es 29 Prozent weniger Veranstaltungen und nur halb so viele Teilnehmer:innen.

Tiefststand bei Fortbildungszertifikaten

Die Zahl der erteilten Fortbildungszertifikate ist zwar im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent auf 1978 gestiegen. Da aber die Zahl der berufstätigen Kammermitglieder über die Jahre leicht, aber kontinuierlich zugenommen hat, ist der Anteil derer, die ein gültiges Fortbildungszertifikat haben, laut Abda auf den bislang tiefsten Wert gefallen: Nur 8,4 Prozent aller Apotheker:innen können ein entsprechendes Zertifikat vorweisen, wobei die Quote je nach Kammergebiet sehr unterschiedlich ist (1,4 bis 28,1 Prozent).

Weniger externe Anbieter

Darüber hinaus wurden 1806 Fortbildungsmaßnahmen externer Anbieter akkreditiert, 35 Prozent weniger als im Vorjahr. Ein Drittel der Anträge wurde durch die Bundesapotheker bearbeitet, der Rest durch die Landesapothekerkammern. 71 Anträge wurden abgelehnt. Zu diesen externen Angeboten wurden die Teilnehmerzahlen nicht erfasst.

Wissen und Austausch in Präsenz gibt es jetzt bei der APOTHEKENTOUR 2022. Bei dem neuen Eventformat können sich Apotheker:innen und PTA direkt bei den Top-Herstellern über neue Produkte und führende Marken informieren – und nebenbei durch ein abwechslungsreiches Programm mit Food und Drinks und kleine Überraschungen verwöhnen lassen. Damit der Besuch nützlich für die Beratung im HV ist, gibt es außerdem kurzweilige Vorträge – in einem einzigartigen Format – und natürlich eine prall gefüllte Goodie-Bag für alle Teilnehmer:innen. Die Teilnahme ist kostenlos. Hier geht’s zur Anmeldung für deine Stadt.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
„Hessen hat eine weitere Apothekerin verloren“
Jahrelanges Warten: Pharmazeutin wechselt in die Industrie
Ausbildungsfonds gerichtlich bestätigt
Bremen: Wer nicht ausbildet, zahlt
Mehr aus Ressort
Entschuldigung via X
Piechotta beleidigt Scholz

APOTHEKE ADHOC Debatte