NDR-Beitrag

Floriana Sabatino erklärt den Impfstoffengpass Nadine Tröbitscher, 06.12.2018 14:22 Uhr

Berlin - 

„Problem gelöst“ titelt der NDR. Einen Engpass bei Grippeimpfstoffen gebe es nicht mehr. Zumindest in Hamburg habe sich die Lage entspannt, denn auch in der Hansestadt wird der saisonale Impfstoff nach dem Ausruf des Versorgungsmangels importiert, wie Apothekerin Floriana Sabatino sagt. Der Sender war in der Vita-Apotheke im Hamburger Stadtteil Eimbüttel und drehte einen Beitrag über Grippeimpfstoffe.

Sabatino stand zum ersten Mal vor der Kamera. „Es war alles ganz aufregend“, erzählt die Apothekerin. Den meisten Kunden sind die Aufnahmen in der Apotheke gar nicht aufgefallen. Gedreht wurde mit dem Handy. Sabatino stand dem Sender zum Thema Grippeimpfstoffe Rede und Antwort und klärte über die Versorgung, die Handhabung in der Apotheke sowie den Engpass auf.

Schon vor einigen Wochen wurde der Grippeimpfstoff in Hamburg knapp. Auch in der Vita-Apotheke war der Mangel zu spüren, denn „die Ware für den deutschen Markt war aufgebraucht“, erinnert sich Sabatino. In Hamburg waren insgesamt etwa 200.000 Impfstoffe im Umlauf. „Das Bundesgesundheitsministerium hat schnell und gut gehandelt“, lobt die Apothekerin den Ausruf des Versorgungsmangels. Mit der Veröffentlichung im Bundesanzeiger ist es Großhändlern, Apotheken und Krankenhausapotheken gestattet, Vakzine, die nicht für den deutschen Markt bestimmt sind, zu importieren. Von der Ausnahmeregelung macht auch die Vita-Apotheke Gebrauch und konnte endlich die Kunden wieder versorgen.

Importiert wird für Einzelpersonen, sowohl für privat- als auch gesetzlich Versicherte bei Vorlage einer gültigen Verordnung. Allerdings müsse bei Kassenrezepten eine Genehmigung eingeholt werden, so die Apothekerin. Die Versorgung ist mit einem hohen Aufwand für die Apotheken verbunden, denn die Abgabe muss zudem dokumentiert werden. Eine Mehrarbeit, die Sabatino und ihre Kollegen gern in Kauf nehmen. Das Team verfolgt ein Ziel: „Jeder der gegen Grippe geimpft werden will, soll auch eine Impfdosis bekommen. Dass der Impfstoff wieder verfügbar ist, freut die Kunden.“

Allerdings muss länger als üblich auf die Ware gewartet werden. Anders als bei Bestellungen über den Großhandel, die wenige Stunden später ausgeliefert werden, erreicht der Import die Apotheke in der Regel erst nach sieben bis zehn Tagen. „Aber wir haben die Möglichkeit, wieder etwas zu bekommen und die Kunden zu beliefern.“ Die zusätzlichen Impfdosen kommen aus Großbritannien und entspannen die Situation. Wer noch einen Grippeimpfstoff braucht, kann mit einer Wartezeit von circa acht bis zehn Tagen vorbeikommen.

„Ich glaube, dass sich bis zum Ende der Saison die Lage wieder entspannt hat“, prophezeit Sabatino. Aber wie konnte es zu dem Dilemma kommen? „Wir haben in diesem Jahr von den Ärzten weniger Vorbestellungen erhalten, als im Vorjahr“, erinnert sich die Apothekerin. Zudem sei eine höhere Impfbereitschaft vorhanden, die der schweren Grippewelle 2017/2018 mit etwa bundesweit 1600 Toten geschuldet ist.

Dass im nächsten Jahr die Versorgung reibungslos verläuft, bleibt zu hoffen. Sabatino wünscht sich eine „vorausschauende Planung“. „Das Thema Impfstoffe ist für alle Parteien schwierig und jedes Jahr ein Spiel mit dem Feuer. Eine optimale Lösung gibt es nicht, denn das Risiko auf den Impfstoffen sitzen zu bleiben, kann und will niemand übernehmen. Weder der Hersteller noch die Ärzte und Apotheker.“