Apotheker wartet auf Reform

Filialleitung weg: Inhaber will Light-Apotheke eröffnen

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Berlin -

Die Suche nach einer Filialleitung ist für manche Inhaberinnen oder Inhaber eine leidvolle Erfahrung. Auch Markus Längin aus Graben-Neudorf hat genug davon. Im Sommer musste er die Rhein-Apotheke schließen, weil die Leitung ging – und das, obwohl die Apotheke gerade erst in neue Räume gezogen war. Dort bleibt vorerst alles wie es ist, denn der Inhaber spekuliert auf die Möglichkeit einer Light-Filiale.

Längin begrüßt – im Gegensatz zur Mehrheit der Apothekerschaft – den Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), den Betrieb von Apotheken ohne Approbierte zu erlauben. Die Inhaberin oder der Inhaber müssen dem Referentenentwurf zufolge mindestens acht Stunden pro Woche vor Ort sein. In der restlichen Zeit reicht eine geschulte PTA, für die die Pflicht zur Beaufsichtigung entfällt. Sie kann Nachfragen an eine Apothekerin oder einen Apotheker unter anderem über telepharmazeutische Kanäle stellen. Mit der aktuellen Personalsituation und den Gehaltsvorstellungen von Apothekern ist es nicht anders machbar, sagt Längin.

Der Apotheker ist von der Leitungsstärke seiner PTA überzeugt: „Ich setze noch eines obendrauf: Eine gute PTA, die hinter ihrem Job steht, wird für die Kunden und die Apotheken immer besser sein, als die drei Erfahrungen, die ich gemacht habe.“ Längin spielt auf drei Approbierte an, die den Job nicht ordnungsgemäß ausgeführt hätten und gleichzeitig horrende Gehaltsvorstellungen mitbrachten. „Da ist die PTA für die Apotheke die wesentlich bessere Lösung.“

Nicht mehr als 30 Prozent über Tarif

Zusätzlich zur ohnehin angespannten Personalsituation gebe es zuletzt die Entwicklung, dass Approbierte für die Leitung einer Filiale zu viel Geld verlangten. „Ich hatte persönlich leidvolle Erfahrungen“, so der Inhaber. „Dass ich einer guten Filialleitung 30 Prozent über Tarif zahlen muss, das sehe ich ein, aber dann ist Schluss. Dann darf nicht über Notdienste oder Tankgutscheine gesprochen werden.“

Die Situation im Bereich Personal und Vergütung sei „existenzbedrohend, das kann doch nicht sein.“ Deshalb will er auf die Reform warten und die im Sommer geschlossene Filiale noch nicht aufgeben. Anfang des Jahres zog er mit seiner 2007 übernommenen Rhein-Apotheke aus Kostengründen in die geschlossene Bavaria-Apotheke, die seiner Mutter gehörte. Dieser Betrieb wurde 2013 geschlossen.

Schließung nach Umzug

Als Anfang des Jahres alles fertig war, zog die Rhein-Apotheke im laufenden Betrieb um. Doch nur vier Monate nach der Wiedereröffnung am neuen Standort, entschied sich die Filialleitung für einen beruflichen Wechsel. „Es ist halt passiert“, sagt Längin. Angesichts der Personalnot war es nicht möglich, einen Ersatz zu finden. Er musste die Apotheke schließen.

Wie viel er investiert hat, will er nicht verraten. „Es wurde alles Notwendige getan, um eine Apotheke aus Mitte der 1980er Jahre revisionsfähig zu machen“, sagt er. Der Umzug sei „leider schiefgegangen“, so der Apotheker rückblickend. Ob er die Light-Filiale, wenn sie denn erlaubt wird, tatsächlich eröffnet, hänge auch von der Praxissituation in Dettenheim ab. „Denn der Arzt steht möglicherweise auf der Kippe und ohne Arzt geht es nicht.“

Längin behält auf jeden Fall seine Löwen-Apotheke, die seit mehreren Generationen in Familienbesitz ist. Mit dem Geschäft ist er „geht so“ zufrieden. Aus kaufmännischer Sicht könne es immer mehr sein, sagt er. „Wir brauchen selbstverständlich eine andere Vergütungssituation.“

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