Inhaber fokussiert sich auf Hauptapotheke

„Filialisierung ist nicht mehr zukunftsorientiert“ Carolin Ciulli, 19.05.2024 08:36 Uhr

Ungewollte Traditionsapotheke: Die Dr. Fuchs'sche Apotheke in Ladenburg schließt nach mehr als 400 Jahren. Foto: Dr. Fuchssche Apotheke
Berlin - 

Die Apothekenlandschaft wird sich drastisch verändern – das prophezeit Andreas Mächerlein. Der Inhaber ist seit fast 30 Jahren selbstständig und erlebte zahlreiche Reformen. Doch jetzt ist für ihn ein Punkt erreicht, an dem er seine Filiale schließen muss – aus verschiedenen Gründen, wie er sagt. „Das Honorar wird immer schlechter. Man kann keine Apotheke mehr in ihrer klassischen Form führen, sondern braucht ein anderes Volumen, eine andere Größe und mehr Digitalisierung.“

Die denkmalgeschützte Dr. Fuchs'sche Apotheke in Ladenburg am Marktplatz zählt mit circa 430 Jahren zu den ältesten und traditionsreichsten Apotheken Deutschlands. Ende Mai wird Mächerlein den etwa 120 Quadratmeter großen Betrieb schließen. „Wir wissen das schon länger und hatten gedacht, dass wir vielleicht einen Nachfolger finden, aber in der heutigen Zeit sind die Unsicherheitsfaktoren zu groß“, sagt er.

Um diese Faktoren zu minimieren und einen modernen, großen Betrieb aufzubauen, sei ein gewisser Standort nötig. „Das wird dazu führen, dass noch mehr Apotheken schließen werden.“ Gerade die Filialen trifft es, die Zahl der 4er-Verbünde etwa bricht weiter ein. Die „alte Arzneimittelversorgung“ werde langsam zerfallen, so Mächerlein. „Eine Filialisierung ist nicht mehr zukunftsorientiert.“

Mehrere Gründe für die Schließung

Für die Schließung gebe es mehrere Gründe. „Wäre ich bereit, sechs Tage die Woche zu arbeiten und Notdienste zu leisten, hätte ich ein Auskommen.“ Doch das Personalproblem sei nur eines von mehreren. Auch persönliche Gründe führten zu dem Entschluss. „Es geht schon lange nicht mehr und langsam wird es mir zu viel“, so der 61-Jährige, der die Dr. Fuchs'sche Apotheke vor 17 Jahren übernahm.

Der Inhaber kritisiert, dass die jetzige Situation der Apotheken von außen nicht wahrgenommen werde. Einen möglichen Aufschrei über die sinkende Zahl der Apotheken würde er aber ohnehin nicht verstehen: „Die Ausrichtung der Kunden geht nach dem günstigsten Preis, das können viele im Korsett der staatlichen Regulierung nicht überleben.“

Doch Mächerlein ist zuversichtlich, denn seine 1995 übernommene Bären-Apotheke in Mannheim führt er weiter. Auf den Betrieb in einem Einkaufszentrum werde er sich künftig konzentrieren. „Wir sind weiter im Geschäft.“