Festbetragsanpassungen

Hersteller erstatten Lagerwertverluste Deniz Cicek-Görkem, 25.08.2017 11:57 Uhr

Berlin - 

Die Anpassung der Festbeträge zum 1. September bringt Apotheker in Bedrängnis, denn im Ernstfall drohen Lagerwertverluste. Die großen Hersteller wollen die Differenz übernehmen.

Aufgrund der Preisänderungen kann es dazu kommen, dass Apotheker für Ware, die sie noch an Lager haben, weniger erstatte bekommen. Ratiopharm und Aristo haben bereits erklärt, diese Verluste im Rahmen ihrer Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) auszugleichen. Auch TAD will den Apothekern finanzielle Nachteile ersparen. Lagerwertverlustausgleiche können beim Hersteller aus Cuxhaven allerdings nur über die Warenwirtschaft oder online über die Firmenwebsite beantragt werden. Innerhalb von sechs Monaten müssen die Anträge eingegangen sein.

Von den neuen Festbeträgen, die im kommenden Monat in Kraft treten, sind insgesamt sieben Arzneistoffe und eine Kombination betroffen, das macht 1364 PZN. Vor allem beim atypischen Neuroleptikum Aripiprazol macht sich eine große Preisdifferenz bemerkbar. So kostet die N3-Packung mit 30 mg Wirkstoff von TAD mit dem Handelsnamen Aripipan 989 Euro. Der Festbetrag wird zum 1. September auf 371 Euro festgesetzt. Dies entspricht einer Reduktion von rund 62 Prozent.

Allerdings gibt es auch Generika, die schon heute deutlich unter dem neuen Festbetrag liegen. Dazu gehört beispielsweise das Präparat von Betapharm, das bereits 39 Prozent günstiger ist. Rabattverträge hat der Hersteller unter anderem mit der DAK.

Auch bei Duloxetin, einem Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI), wird es Preissenkungen geben: Für eine N3-Packung mit 60 mg Wirkstoff zahlen die Kassen künftig knapp 112 Euro, das ist 30 Prozent weniger als der Betrag, für den beispielsweise die Produkte von Ratiopharm und Hexal derzeit gelistet sind. Auch hier gibt es Hersteller, die sich im mittleren Segment befinden, und solche, die deutlich unter dem Festbetrag liegen. Dazu gehört Glenmark – der Rabattpartner von AOK, TK und Knappschaft ist rund 40 Prozent günstiger.

Preisliche Änderungen gibt es auch beim MAO-B-Hemmer Rasagilin: Für 100 Kapseln mit je 1 mg Wirkstoff wird der Festbetrag bei 312 Euro festgesetzt. Hexal, Ratiopharm und Aristo müssen ihre Preise um 76 Euro absenken. Neuraxpharm dagegen liegt mit seinem Generikum 62 Euro unter dem Festbetrag und ist somit 25 Prozent preisgünstiger.

Weiterhin wurden für Safinamid, Efavirenz, Ziprasidon, Lamivudin/Zidovudin, Methotrexat Festbeträge festgesetzt. Für Folsäure und Promethazin sowie Levopromazin wurden die Festbeträge angepasst.